Der Kärntner Landesenergieversorger Kelag legte am Gründonnerstag Bilanz über das Jahr 2022, das von massiven Verwerfungen auf den Energiemärkten im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine und in der Folge stark steigenden Energiepreisen gekennzeichnet war. Für die Kelag bedeutet das eine Verdoppelung des Umsatzes innerhalb von zwölf Monaten: von 1,524 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 3,103 Milliarden Euro. Auch das Ergebnis wurde massiv gesteigert, nämlich um zwei Drittel: von 129 Millionen Euro auf 214 Millionen Euro.

Wobei der Großteil des Gewinns – 137 Millionen Euro – der 10-Prozent-Beteiligung an Verbund Hydro Power GmbH zu verdanken sei. Das Stammgeschäft der Kelag weist sogar Rückgänge auf, erklärt der Kelag-Vorstand. So sank die Stromerzeugung des Kelag-Konzerns um über 17 Prozent, der Stromabsatz ging um 18,7 Prozent zurück. Die Entwicklung sei unter anderem auf historisch niedrigste Wasserführung (76,3 Prozent nach 106,7 Prozent im Jahr zuvor) zurückzuführen. Auch der Wärmeabsatz sank wegen der wärmeren Witterung im abgelaufenen Winter um 8,1 Prozent.

Vertriebsergebnis negativ

Das Vertriebsergebnis der Kelag war 2022 negativ. Neben der niedrigen Wasserführung waren "historisch hohe Preisstellungen an den Strombörsen" dafür verantwortlich, sagt Danny Güthlein, Mitglied des Vorstandes.

214 Millionen Euro wandte die Kelag 2022 für Investitionen und Instandhaltungen auf. Auch neue Betriebe wurden erworben. In diesem Jahr will die Kelag "eine grüne Investitionsoffensive" starten und rund 260 Millionen Euro in die Erzeugung von Strom aus erneuerbarer Energie (Wasserkraft, Sonnenenergie und Windkraft), die Erweiterung der Wärmenutzung auf Basis von Biomasse und industrieller Abwärme sowie den Ausbau und die Modernisierung der Netzinfrastruktur investieren.

Mehr Gewinn 2023 erwartet

Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kelag und ihrer Tochtergesellschaften stieg im Geschäftsjahr 2022 um 103 auf insgesamt 1732 Beschäftigte, gerechnet in Vollzeitäquivalenten. Grund für diesen Zuwachs sei das verstärkte Engagement im In- und Ausland, heißt es in einer Aussendung.

Kelag-Vorstand Manfred Freitag (Sprecher des Vorstandes) und Danny Güthlein (rechts)
Kelag-Vorstand Manfred Freitag (Sprecher des Vorstandes) und Danny Güthlein (rechts) © Daniel Waschnig Photography

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Kelag-Vorstand wegen der Zurechnung des anteiligen Ergebnisses der Verbund Hydro Power eine erneute Ergebnissteigerung. "Allerdings könnten sich vor dem Hintergrund der anhaltend niederschlagsarmen Witterung sowie der unsicheren Rahmenbedingungen und Preisentwicklungen an den Energiemärkten auch größere Ergebnisschwankungen ergeben."