Es könnte eines der größten Börsendebüts der Welt werden: Volkswagen geht den lang erwarteten Börsengang seiner Sportwagentochter Porsche AG an. Man befinde sich darüber in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem VW-Haupteigner Porsche SE, teilte der Wolfsburger Konzern am Dienstag mit. Es seien bereits Eckpunkte vereinbart worden, die die Basis für die weiteren Schritte zur Vorbereitung eines Börsengangs bilden solle. Eine abschließende Entscheidung sei noch nicht getroffen.

Hinweise auf eine bevorstehende Platzierung von Porsche hatten sich in den vergangenen Wochen verdichtet. Sollte er realisiert werden, wäre dies einer der größten Börsengänge weltweit. Investmentbanker gehen von einer Bewertung der Porsche AG zwischen 60 und 80 Milliarden Euro aus. Einige rechnen sogar mit 100 Milliarden Euro – und mehr.

Noch zahlreiche Hürden

Allerdings müssen vor einem solchen Schritt noch zahlreiche Hürden genommen werden. Unter anderem hängt dies auch vom Börsenumfeld ab, das sich durch die Ukraine-Krise deutlich verschlechtert hat. Volkswagen teilte in seiner Ad-hoc-Mitteilung an die Anleger mit, ob am Ende eine Eckpunktevereinbarung geschlossen werde, sei genauso offen wie deren Inhalt. Dies hänge auch von der Zustimmung der Gremien beider Parteien ab.

Die Porsche SE bestätigte fortgeschrittene Gespräche und erklärte, die Transaktion könnte auch den Erwerb von Stammaktien der Porsche AG umfassen. Selbst wenn die Gremien zustimmten, stünde die Durchführung der Transaktion weiterhin unter dem Vorbehalt weiterer Prüfungen sowie der allgemeinen Marktentwicklung.

Vorbereitungen in heißer Phase

Mit der Mitteilung bestätigte Volkswagen Insider-Informationen der Nachrichtenagentur Reuters aus den vergangenen Wochen, wonach die Vorbereitungen für einen Börsengang in eine heiße Phase getreten seien. Einem Insider zufolge dürfte Volkswagen im Zuge des Börsengangs eine Sonderdividende an die Aktionäre ausschütten. Der mit gut 53 Prozent der Stimmrechte und 31,4 Prozent am Kapital von Volkswagen beteiligten Porsche SE würde damit die Möglichkeit eröffnet, Anteile an der Sportwagentochter zu erwerben. An dieser sind die Familien bisher indirekt über die Holding beteiligt. Die Eigner-Familien bekämen bei einem Börsengang wieder direkten Zugriff auf die Porsche AG, die nach der verlorenen Übernahmeschlacht vor zehn Jahren an Volkswagen gegangen war. Im Gespräch ist dem Insider zufolge die Platzierung von Vorzugs- und Stammaktien der Porsche AG. Volkswagen äußerte sich nicht dazu.