Die Hauptversammlung der Staatsholding ÖBAG hat für 2020 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 520 Millionen Euro (Vorjahr: 480 Millionen Euro) ans Finanzministerium beschlossen. Vom Verbund, dessen Anteile von der ÖBAG verwaltet werden, der aber direkt ausschüttet kommen nochmals knapp 133 Millionen Euro. Samt Verbund fließen also 653 Millionen Euro (Vorjahr: 602 Millionen Euro). Der Aufsichtsrat wurde im Zuge der HV weiblicher. Zwei Frauen ersetzen Männer, deren Mandate ausliefen.

"Das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 war beispiellos - nicht nur für die ÖBAG, sondern für die gesamte österreichische Wirtschaft", so InterimschefinChristine Catasta in einer Aussendung. Dem vorzeitig zurückgetretenen früheren Alleinvorstand Thomas Schmid und dem bisherigen Aufsichtsrat wurde von der Hauptversammlung (HV) die Entlastung erteilt, hieß es auf APA-Anfrage.

Aufsichtsrat: Frauenanteil steigt auf 44 Prozent

"Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen kann die ÖBAG heute, im Sommer 2021, zufrieden zurückblicken: Die österreichische Staatsholding erwies sich 2020 als stabilisierender Faktor in der Krise", so Catasta. Sie strich hervor, dass durch die Rochaden im Aufsichtsgremium der dortige Frauenanteil auf 44 Prozent steige.

Auf der Kapitalvertreter-Seite neu im Aufsichtsgremium ist nun die Rechtsanwältin und Steuerberaterin Caroline Toifl. Sie ersetzt Christian Ebner, dessen Funktionsperiode ausgelaufen ist. Ebenfalls neu in den Aufsichtsrat bestellt wurde arbeitnehmerseitig OMV-Betriebsrätin Nicole Schachenhofer. Sie ersetzt den scheidenden Betriebsrat Herbert Lindner. "Mit Toifl und Schachenhofer dürfen wir zwei neue Mitglieder im ÖBAG-Aufsichtsrat begrüßen, die ihre umfassende Erfahrung in den Aufsichtsrat der ÖBAG einbringen werden", so Gremiumsvorsitzender Helmut Kern, der von einer "Parität" im Aufsichtsrat sprach.

ÖBAG sucht neue Führungsspitze

Die Staatsholding war zuletzt in Turbulenzen geraten, nachdem nach und nach Chats von Ex-Chef Schmid mit hochrangigen ÖVP-Regierungspolitikern bekannt wurden. Diese hatten ihn letztlich zum Rückzug gezwungen. Derzeit sucht die ÖBAG nach einem neuen Vorstand. Ausgeschrieben ist neuerlich ein Alleinvorstand. In der oppositionellen Kritik war auch eine aus dortiger Sicht politische Besetzung des Aufsichtsrats gestanden, auch dessen Rücktritt war gefordert worden, trat aber nicht ein.

Die gewichtigsten Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen hat die Staatsgesellschaft mit der OMV, Telekom Austria und der Post. Die Dividenden stiegen zuletzt auch an, weil die Bundesimmobiliengesellschaft BIG im Zuge der Reform der ÖBIB zur ÖBAG in die neue Staatsholding kam. Die Anteile am Verbund werden über einen Managementvertrag verwaltet.