Laut einer aktuellen Umfrage der Kärntner Wirtschaftskammer ist die Hälfte der Kärntner Unternehmer mit dem Ablauf von behördlichen Genehmigungsverfahren unzufrieden. "Vor allem die Dauer bis zur Erhaltung des Bescheides nervt die Kärntner Unternehmer", so Gerhard Genser, Leiter der WK-Stabstelle Wirtschaftspolitik. Die Betriebe kritisieren, dass Sachverständige "zu viele Gutachten" verlangen. Genser fasst die Missstimmung scherzhaft zusammen: "Was die Unternehmen von den Beamten trennt, ist die gemeinsame Sprache."

Das deckt sich mit der 2020er-Bilanz der Wirtschaftsombudsstelle, an die im Vorjahr insgesamt 157 Problemfälle herangetragen worden sind. "Bei neun von zehn Angelegenheiten geht es dabei Genehmigungen für um gewerbliche Betriebsanlagen", sagt Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (VP).

Externe Begleiter

Wie kann man Ombudsfälle lösen, bevor sie auftauchen? Die Wirtschaftskammer will den zukünftigen Problemen jetzt mit einem Pilotprojekt auf den Grund gehen. "Wir suchen Kärntner Betriebe, die ein unternehmerisches Vorhaben umsetzen wollen bzw. gerade mitten in einem Verfahren stecken", sagt Christina Tscharre, Leiterin des WK-Gründer- und Betriebsanlagenservice. "Den Verlauf bzw. die Kommunikation dieser Verfahren lassen wir von externen Experten begleiten - von der Planung bis zur Einreichung. Damit wollen wir potenzielle Fehlerquellen oder Komplikationen herausfiltern." Eine Art Paarship für Unternehmer und Behörden. Einreichen können interessierte Betriebe von Montag, dem 8. März bis zum 6. April 2021. (Voraussetzung ist eine Betriebsstätte in Kärnten und eine WK-Mitgliedschaft.)

Laut Landesrat Schuschnig wird parallel eine Art Einreich-Check für Betriebe erarbeitet. Denn: "Die partnerschaftliche Vorbereitung und zeitnahe Genehmigung von Projekten ist Grundvoraussetzung, damit nach der Corona-Pandemie ein Comeback für Kärnten gelingen kann."