Seit einer knappen Woche dürfen Österreichs Gastro-Betriebe – nach zuvor fast zwei Monaten Stillstand und verbunden mit strengen Sicherheits- und Hygieneauflagen – wieder öffnen. Für eine Bilanz sei es noch zu früh, sagt der steirische Gastronomieobmann in der Wirtschaftskammer, Klaus Friedl. Dafür müsse man zumindest den weiteren Mai-Verlauf abwarten. Das Zwischenfazit falle aber „sehr, sehr bescheiden aus“. Über alle Betriebe hinweg gesehen, liege man rund bei 40 Prozent des Normalumsatzes. „Die Frequenz fehlt, viele Menschen arbeiten weiterhin im Homeoffice und konsumieren daher nicht auswärts.“ Im Gegensatz zum Einhalten der Abstandsregeln sei die Schutzmaskenpflicht für die Beschäftigten ein Problem, „bei vielen Gästen wirkt das wie eine Hemmschwelle, der Wohlfühlfaktor fehlt“, so Friedl.

Das wirtschaftlich größte Problem seien aber die Restriktionen bei der Gästezahl je Tisch. „Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, kleinere Veranstaltungen – das alles fehlt uns massiv“, so Friedl. Sein Appell: „Die 100-Personen-Regel, die bald für Kulturveranstaltungen und Seminare in Hotels gilt, muss analog auch für uns gelten. Es muss doch möglich sein, dass Gastronomiebetriebe mit entsprechenden Räumlichkeiten – unter Wahrung der Abstandsregeln – größere Gesellschaften bewirten dürfen, das kann ja stufenweise erfolgen.“ Komme es hier zu keiner Lösung, „werden das viele Betriebe nicht überleben“, so Friedl.

Der steirische Gastronomieobmann in der Wirtschaftskammer, Klaus Friedl
Der steirische Gastronomieobmann in der Wirtschaftskammer, Klaus Friedl © (c) Jürgen Fuchs (FUCHS Juergen)