Die US-Börsen sind am Mittwoch im Verlauf noch tiefer in die Verlustzone gerutscht. Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt weiterhin für massive Belastung an den Aktienmärkten.

Der Erholungsversuch vom Vortag, als die New Yorker Aktienindizes jeweils fast fünf Prozent zugelegt hatten, setzte sich somit nicht fort. Vielmehr ging es in rasanten Tempo abwärts. Bereits am Montag hatte es an der Wall Street einen massiven Kursrutsch gegeben, der dem Dow Jones den höchsten prozentuellen Verlust seit der Finanzkrise 2008 und den höchsten Punkteverlust in seiner Geschichte beschert hatte.

Deutliches Minus

Die Kurse an der Wall Street haben am Mittwoch im späten Handel die Verluste wegen des Coronavirus immer mehr ausgeweitet. Der Dow Jones Industrial büßte in der Spitze 6,73 Prozent auf 23.335,53 Punkte ein und fiel auf den niedrigsten Stand seit Anfang vergangenen Jahres. Der marktbreite S&P-500 büßte bis Mittwochabend 4,66 Prozent auf 2.747,79 Zähler ein. Der Nasdaq Composite gab um 4,41 Prozent auf 7.976,61 Zähler nach.

Von seinem Mitte Februar erreichten Höchststand hat der Index mittlerweile mehr als 20 Prozent verloren. Damit befindet er sich nun nach einer häufig verwendeten Definition in einem "Bärenmarkt".

Auch die Börsen in Europa schlossen im Minus, allerdings mit deutlich geringeren Abschlägen. Der ATX verlor 2,4 Prozent, der DAX 0,35 Prozent und der FTSE 1,4 Prozent.

Hohe Unsicherheit

Die Weltgesundheitsorganisation stuft die Verbreitung des neuen Coronavirus nun als Pandemie ein. Das sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Tedros kritisierte dabei fehlendes Handeln durch die Staaten weltweit. "Wir haben die Alarmglocken laut und deutlich geläutet", erklärte der WHO-Chef.

Nach Angaben der WHO hat sich das Virus inzwischen in 115 Länder ausgebreitet, fast 4.300 Menschen sind gestorben. "Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Tagen und Wochen die Zahlen weiter ansteigen werden", sagte Tedros.

Wie groß gegenwärtig die Verunsicherung am Markt ist, zeigt ein Blick auf den Volatilitäts-Index Vix. Der auch als "Angstbarometer" bekannte Index stieg am Mittwoch zwischenzeitlich auf über 60 Punkte. So hoch war die Nervosität an der Wall Street letztmals Ende 2008 auf dem Höhepunkt der großen Finanzkrise.

Ob weitere geldpolitische Lockerungen der Notenbanken als Antwort auf die Coronavirus-Epidemie taugen, wird am Markt angezweifelt. Die Bank of England hatte am Morgen den Leitzins gesenkt. Mit einem ähnlichen Schritt rechnet RBC-Analyst Chandler auch seitens der Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung am Donnerstag. Die amerikanische Fed hatte bereits in der vergangenen Woche den Leitzins reduziert - dem Aktienmarkt damit aber keine Stabilität verliehen.