
Montag Vormittag ist mit der Forderungsübergabe der Gewerkschaft die neue Lohnrunde für die Metalltechnische Industrie, den mit rund 195.000 Beschäftigten größten Verband der Branche, gestartet. Die Gewerkschaft fordert 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber haben die Forderung nach einem als "realitätsfremd" zurückgewiesen.
"Machen wir Nägel mit Köpfen", so der gewerkschaftliche Chefverhandler Rainer Wimmer (PRO-GE) zu den Arbeitgeber-Verhandlern Johannes Collini und Stefan Ehrlich-Adam.
Knill verwies auch auf die starke Konjunkturabschwächung. Im Jahr 2018 lag das reale Wirtschaftswachstum bei 2,7 Prozent, heuer wird nur noch ein Plus von 1,5 Prozent erwartet. Im Vorjahr einigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf ein Entgelt-Plus beim Metaller-KV von 3,5 Prozent. Damals hatte die Gewerkschaft zuvor ein Plus von 5 Prozent gefordert.
Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Eintrübungen lautete der Befund von Fachverbandsobmann Christian Knill zuletzt: „Die Party ist vorbei.“ Die Chefverhandler auf der Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp), konterten : „Anscheinend hat die Party vor allem in den Chefetagen und bei den Aktionären stattgefunden, denn bei Managergehältern und Gewinnausschüttungen war man nicht zurückhaltend.“ Im Vorjahr wurde die Lohnrunde bei den Metaller-Verbänden unter den Leitsatz „Wir holen uns zurück, was uns genommen wurde“ gestellt.
Die Lage der Metallindustrie
Für den Arbeitsmarktökonomen Helmut Hofer vom Institut für Höhere Studien (IHS) hängt die Metallbranche aufgrund der hohen Exportquote sehr stark an der internationalen Wirtschaftsentwicklung. "In den letzten drei Jahren hat es eine sehr, sehr gute Entwicklung gegeben, aber die Weltwirtschaft hat sich abgekühlt. Darunter leidet auch die österreichische Metallindustrie. Die Aussichten sind momentan nicht besonders", sagt Hofer.
Laut Arbeiterkammer ist der operative Gewinn in der Metallindustrie um 14 Prozent zurückgegangen, das Ergebnis werde allerdings stark von einem Unternehmen beeinflusst.
Die Gewerkschaft war aufgrund des damals neuen Arbeitszeitgesetzes (Stichwort „12-Stunden Tag“) erbost und nutzte die KV-Arena für ihren „Gegenschlag“. Nach dem zähen Verhandlungsmarathon, der auch von Aufrufen zu Warnstreiks begleitet wurde, kam u. a. ein Entgeltplus von durchschnittlich 3,46 Prozent heraus.
Eine Höhe, die „heuer nicht drin ist“, wie Knill zuletzt betonte. Er fordert „Besonnenheit und Vernunft“. Wimmer und Dürtscher quittierten das mit den Worten: „Wir müssen Herrn Knill leider enttäuschen: Auch dieses Jahr wird es keine Zurückhaltung vonseiten der Gewerkschaften geben.“ Man spricht von „Erntezeit“ für die Beschäftigten.
Völlig gegensätzlich fallen auch die Konjunkturbefunde aus. Die Gewerkschaft lässt wissen: „Unsere Analysen zeigen, dass sich die metalltechnische Industrie in den letzten Monaten gut entwickelt hat.“ Knill verweist indes „auf zahlreiche Konjunkturdaten, Produktionszahlen und Firmen-Stimmungsbarometer, die in den vergangenen Monaten nach unten zeigten“. Bereits in zwölf Betrieben der metalltechnischen Industrie gebe es Kurzarbeit.
Die Industrie wünscht sich insgesamt einen „zeitgemäßeren Kollektivvertrag“, der etwa auch den digitalen Wandel berücksichtigt. Die Gewerkschaft streicht die Notwendigkeit von höheren Freizeitanteilen hervor und will einen Rechtsanspruch auf eine Vier-Tage-Woche durchsetzen, was die Arbeitgeber auf KV-Ebene ablehnen. Für Zündstoff ist also gesorgt. Dass der Verhandlungsstart noch vor der Nationalratswahl erfolgt, trägt wohl auch dazu bei.
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Auch eine steirische und eine Kärntner Delegation werden bei den Verhandlungen mit dabei sein. Für Kärnten wird die Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) durch den Landesvorsitzenden und AK-Präsidenten Günther Goach, Landessekretär Gernot Kleißner, Landesfrauenvorsitzende Petra Thaler (Betriebsratsvorsitzende Mahle Filtersysteme) sowie Stefan Unterweger (Betriebsrat Schwing) und Martin Kowatsch (Betriebsratsvorsitzender Veitsch-Radex) bei den Verhandlungen vertreten sein. Für die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Kärnten sind Regionalsekretär Jürgen Binter und Betriebsratsvorsitzender Franz Tscharnuter (Flowserve) vor Ort.
28.10.2019 um 18:10 Uhr
lächerlich - jedes Jahr
Lächerliches Kasperltheater jedes Jahr.
Ein paar Runden Verhandlungen, dann Betriebsversammlungen, dann Streikdrohung, dann Einigung - :):):):)
Ist das eine Beschäftigungstherapie für die Beteiligten?
Ich sag mal, zum Schämen ...
23.09.2019 um 22:14 Uhr
Lohn
Wow 30 oder 40e in netto was soll ma denn bitte damit machen wo alles zu 100'/, teuerer wird inflatioen steigt jedes monat miete heizung strom versicherungen da bin ich scho über 30e bei nur vier sachen die teuerer werden wo ist lebensmittel benzin und ect. Heutzutage braucht ma 100e logisch in netto. Und die verhandeln hoibs joa wegen harmloser 30euros
24.09.2019 um 11:32 Uhr
haha
hatte bei der letzen Pensionserhöhnung netto 13 Euro bekommen. Damit bekomme ich gerade einmal 4 Wurstsemmel, das heißt 4 mal keinen Hunger zu erleiden... :(
23.09.2019 um 20:02 Uhr
und wieviel
bekommen die Pensionisten die ein Leben lang hart gearbeitet haben? Richtig, nur einen symbolischen Betrag, einen Bruchteil vom dem was die Metaller immer bekommen, schämt euch liebe Regierung.
23.09.2019 um 17:50 Uhr
...
Jahr für Jahr das gleiche Kasperltheater. Und das ist angeblich beispielgebend für alle anderen KVs. "Mit vollen Hosen ist leicht stinken" würde die Pflegehelferin entgegnen....
23.09.2019 um 17:44 Uhr
Es sollte
mal in ganz Österreich die gleiche Gehaltstafel gelten!
22.09.2019 um 11:00 Uhr
Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Eintrübungen lautete der Befund
nur jetzt in der Wahlwerbungsphase heißt es aber wie gut alles funktioniert und läuft und dass so viele, zehntausende/hunderttausende Facharbeiter fehlen und und und ....passt aber irgendwie nicht mit oben: Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Eintrübungen lautete der Befund...zusammen