Flüge von und nach Frankfurt, London, Paris. Wie konkret darf sich Kärntens Wirtschaft darauf schon freuen?

Jürgen Mandl: Für den Lebensstandort Kärnten ist ein funktionierender Flughafen ein wesentlicher Bestandteil. Was ich aus den Medien erfahren habe, sieht spannend aus. Wenn man eine dieser Destinationen anfliegen kann, hat man schon einen großen Schritt gemacht. Wesentlich ist, dass das Passagieraufkommen steigt.

Im ersten Schritt will Lilihill die Verbindung zum AUA-Hub Wien verbessern Wissen Sie schon, wie?
Mandl:Nein, mein Informationsstand ist jener der Medien, denen man auch entnimmt, wie die AUA künftig Regionalflughäfen befliegen will.

Die AUA will eher reduzieren.
Mandl: Ja, darauf wird man reagieren müssen. Wenn das ein Privater macht, ist es besser, als wenn die öffentliche Hand es versucht, was nicht funktionierte.

Die in Aussicht gestellte Steigerung der Passagierzahlen von 220.000 auf eine Million in fünf Jahren wäre ein super Steilflug.
Mandl: Man muss sehen, wie realistisch es ist, und mit welchen Destinationen. Heute weichen viele Unternehmer nach Laibach, Graz, Salzburg, München aus. Schafft der neue Eigentümer Alternativen, ist es ein Vorteil.

Lilihill spricht von 4500 neuen Arbeitsplätzen in einer Aviation City. Das wären eineinhalb Mal so viel Beschäftigte, als jetzt bei Infineon in Villach. Ein kühner Plan?
Mandl: Bisher kenne ich nur die Headline Aviation City. Wenn es klappt, wäre es perfekt. Wenn ein Privater das Risiko übernimmt, ist es zu unterstützen. Ich weiß noch nicht, mit welchen Zahlen das unterlegt ist.

Eine konkrete Zahl sind 260 Millionen Euro, die in den Airport Klagenfurt investiert werden sollen. Acht Mal so viel, wie Fraport gerade in Laibach investiert.
Mandl: Auch das ist nur zu unterstützen. Das macht ein Privater, der zu wissen scheint, was er tut.

Ein am Flughafen geplantes Messezentrum mit 135.000 Quadratmetern Fläche tangiert die Wirtschaftskammer als Miteigentümer der Kärntner Messen. Für den Verkauf ihres Anteils von rund einem Viertel und eine Übersiedlung der Messe vom Standort zum Flughafen sind Sie offen?
Mandl: Auch das ist noch nicht diskutiert. Wir haben eine Messe, die ihre Hausaufgaben macht und als eine der wenigen in Österreich jährlich gute schwarze Zahlen schreibt. Über alles andere muss man reden. Meine Aufgabe ist, zu schauen, dass es einen funktionierenden Marktplatz für die Kärntner Wirtschaft gibt. Ein Wechsel zum Flughafen muss planbar sein und sich wirtschaftlich tragen. Abenteuer will ich keines.

Für den Handel relevant ist eine neue Aviation Mall. Die braucht aber ein attraktiver Flughafen.
Mandl: Das muss man sich im Detail natürlich anschauen. Ich kenne keine Dimensionen von Handelsflächen. Eine normale Flughafenmall mit Shops ist kein Problem, denn das wird vom Passagieraufkommen getragen.

Ein Aviation Tech Park um 480 Millionen soll 4000 Jobs bringen. Das Doppelte des Lakeside Parks. Für das Technologieland Kärnten wäre das ein Raketenaufstieg.
Mandl: Absolut. Der Lakeside Park benötigte jedoch 20 Jahre. Es muss sich kontinuierlich entwickeln. Ich kenne keine Details.

Warum informiert Lilihill wohl Medien vor Stadt und Land, den Miteigentümern am Flughafen?
Mandl: Weiß ich nicht. Ich hoffe sehr, die Geschichte geht positiv aus.
Wann sind Sie das letzte Mal von Klagenfurt weggeflogen?
Vor einem Monat nach Wien und weiter nach Südamerika.