„Es war ein Auftakt, der sich zäh gestaltet hat“, sagte Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich nach dem ersten Verhandlungstag für einen neuen Handels-KV für 407.000 Handelsangestellte.

Man sei bereit zu einer Reallohnerhöhung und willens, auch bei der Höhe der Lehrlingsentschädigungen erneut „einen größeren Schritt“ zu machen. „Aber angesichts diverser Unsicherheiten muss bei den Verhandlungen zum Kollektivvertrag für das Jahr 2019 mit Augenmaß und Vorsicht vorgegangen werden“, fordert der Branchensprecher des heimischen Handels. Und Buchmüller ruft in Erinnerung, „dass der Handel sich fundamental von anderen Wirtschaftszweigen, etwa der produzierenden Industrie, unterscheidet.“

Es gehe den Handelsbranchen - entgegen den Darstellungen der Gewerkschaft - aktuell nicht besonders gut, so Buchmüller. So sei die reale Umsatzentwicklung im Handel im ersten Halbjahr 2018 um 0,6 Prozent gesunken.

Streitpunkt Arbeitszeit

Nicht nachvollziehbar ist für die Arbeitgeber im Handel die Forderung nach einer Abfederung der Möglichkeit, länger zu arbeiten: „Bei Bedarf flexibel arbeiten zu können kommt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugute, die Nachfrage ist groß“, so Buchmüller, der selbst Unternehmer ist, und Sonja Marchhart, Leiterin des Referates für Sozialpolitik der Bundessparte Handel.

Naturgemäß anders sieht das die Gewerkschaft, die der Arbeitgeberseite Gesprächsverweigerung vorhält. „Die Arbeitgeber des Handels lassen bei den KV-Verhandlungen bislang jede Ernsthaftigkeit vermissen und betreiben Gesprächsverweigerung bei dem für uns zentralen Thema Arbeitszeit. Respekt gegenüber den Beschäftigten sehen jedenfalls anders aus “, so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier, Anita Palkovich.

„Das neue Arbeitszeitgesetz wirkt sich stark negativ auf Lebensqualität und Einkommen der Beschäftigten aus. Gerade im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft ist ein Ausnutzen der neuen Möglichkeiten, die das Gesetz bietet, zu erwarten. Da brauchen wir Kompensationen auf der kollektivvertraglichen Ebene. Wer sich von der Politik Gesetze bestellt, die massiv auf die Arbeitsbeziehungen einwirken, darf sich nicht wundern, wenn wir darauf reagieren. Wir erwarten uns beim nächsten Termin ernsthafte Verhandlungen über unsere Forderungen und die Sorgen der Beschäftigten im Handel“, so Palkovich.

Der nächste Verhandlungstermin ist am 8. November.