Seit 2015 kommt der deutsche Volkswagen-Konzern nicht zur Ruhe. Erstmals wird nun der neue Konzern-Chef Herbert Diess die Quartalszahlen präsentieren. Und trotz Dieselskandal und einem verhafteten Audi-Chef dürften die Zahlen wieder sehr gut ausfallen.

Analysten gehen davon aus, dass der Konzern mit seinen zwölf Marken trotz der nach wie vor schwelenden Dieselkrise einen Rekordgewinn eingefahren hat. Sie verweisen auf das höchste Auslieferungsplus in der Firmengeschichte.

Wie bereits bekannt ist, hat Volkswagen den Absatz in den ersten sechs Monaten weltweit um sieben Prozent auf 5,5 Millionen Fahrzeuge gesteigert. Für das zweite Quartal erwarten Experten im Schnitt vor Sondereinflüssen einen Betriebsgewinn von knapp 5 Mrd. Euro. Davon wird die von der Staatsanwaltschaft wegen der Dieselaffäre verhängte Strafe von einer Milliarde Euro abgezogen. Auch könnten weitere Rückstellungen für die Dieselmanipulationen verbucht werden, vermuten Konzernkenner.

Das gute Ergebnis will der Österreicher Diess nutzen, um sich bei einer Pressekonferenz in Wolfsburg den Fragen der Journalisten zu stellen - ein Novum. Dabei dürfte es vor allem um die Personalien der vergangenen Wochen und die Strategie gehen. Der einstige BMW-Manager Diess, der seit April an der Spitze des weltgrößten Autobauers steht und davor die Hauptmarke VW leitete, will den Tanker Volkswagen wendiger machen. Dazu hat er die zwölf Marken des Dax-Konzerns in sechs Geschäftsfelder gegliedert, wobei die Pkw-Marken in den Segmenten Massenmarkt, Premium und Luxus gebündelt wurden. Dadurch sollen Doppelarbeiten vermieden werden.

Wie geht es Tesla

Doch nicht nur aus Wolfsburg sind spannende Zahlen zu erwarten. Auch in Palo Alto dürfte sich einiges tun. Denn auch der E-Auto-Bauer Tesla präsentiert seine Halbjahres-Zahlen. Doch die Vorzeichen sind alles andere als günstig. Nur durch persönlichen Einsatz von Tesla-Chef Elon Musk konnten zuletzt die Produktionsziele des Massen-Autos "Model 3" erreicht werden. Doch von der Gewinnschwelle ist der Konzern weiterhin meilenweit entfernt.

Es häufen sich die Stimmen, die davor warnen, dass Tesla bald das Geld ausgehen könnte. Und das Unternehmen wiegt seine Investoren nicht gerade in Sicherheit.  Vor einer Woche wurde bekannt, dass Tesla seine Zulieferer um Rabatte gebeten hat. Das ist so weit nichts ungewöhnlich. Allerdings wollte Tesla den Rabatt die Zahlungen aus dem Jahr 2016, also auf bereits gelieferte und verbaute Teile.

In dem Brief werde dies als entscheidend für die Fortführung des Geschäfts sowie als Unterstützung bei Teslas Bemühen, profitabel zu werden, und als Investition in die Zukunft des Unternehmens dargestellt. Tesla bestätigte der Zeitung, sich um niedrigere Preise bei Zulieferern zu bemühen, ohne jedoch konkret auf das Memo einzugehen. Der Firma zufolge handelt es sich dabei um gängige Verhandlungspraxis, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

Die Frage, ob die aktuellen Ankündigungen von Tesla-Chef Musk, in China und Europa Fabriken bauen zu wollen, mehr als heiße Luft sind, können daher nur die aktuellen Geschäftszahlen beantworten