Die Signa-Holding des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko hat ein bedingtes Kaufangebot für die angeschlagene Möbelkette Kika/Leiner abgegeben. Bis 19. Juni läuft nun die Due-Diligence-Prüfung der operativen Firmen, teilte die Kika/Leiner-Mutter Steinhoff in einer Aussendung mit. Bis Ende Juli hat die Signa noch das Recht, aus dem Immobilien-Deal auszusteigen.

Das Kaufangebot der Signa bezieht sich auf die Immobilien und die operative Firmen. Der Wert der Kika/Leiner-Immobilien muss aber noch genau geschätzt werden, ein Kaufpreis von 450 bis 500 Mio. Euro wurde medial kolportiert. Der offizielle Verkauf (Closing) von Kika/Leiner soll laut Steinhoff bis Ende September erfolgen. Der Deal muss zuvor noch bei den Wettbewerbshütern angemeldet werden.

Mehrere Interessenten

Nach Angaben der Kika/Leiner-Konzernmutter war man mit mehreren interessierten Käufern in Gesprächen, darunter auch mit Konkurrent XXXLutz. "Wir freuen uns für unsere Kollegen, dass es eine österreichische Lösung geworden ist", sagte XXXLutz-Sprecher Thomas Saliger am Freitag zur APA. Zu den Gründen, warum Lutz nicht zum Zug gekommen ist, äußerte sich Saliger nicht.

Die Aktien von Steinhoff-International reagierten mit einem leichten Plus auf die Kika/Leiner-Verkaufsnachrichten. Die Aktie notierte im Xetra-Handelssystem mit plus 0,74 Prozent bei 0,0815 Euro.

Der österreichische Möbelhändler ist durch den Bilanzskandal der deutsch-südafrikanischen Konzernmutter Steinhoff in den letzten Monaten immer tiefer in die Krise gerissen worden. Vergangenen Dezember räumte Steinhoff, die Nummer zwei im weltweiten Möbelhandel hinter Ikea, Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen ein, die Aktien des Unternehmens gingen auf Talfahrt und stürzten um mehr als 90 Prozent in die Tiefe. Steinhoff saß zu diesem Zeitpunkt auf einem Schuldenberg von 10,7 Mrd. Euro und ringt seither ums finanzielle Überleben.

Reaktionen

Leiner-Betriebsratschef Karl Vogel begrüßte den Verkauf an Signa. "Ich bin mit dieser Lösung ausgesprochen zufrieden", sagte Vogel dem Ö1-Morgenjournal des ORF-Radio. Benko habe "bis jetzt erwiesen, dass er die Fähigkeiten und die Möglichkeiten hat, Unternehmen wirklich in positiven Linien zu führen".

Kika/Leiner-Chef Gunnar George ist froh, mit dem Tiroler Rene Benko und seiner Signa-Holding einen "kapitalstarken österreichischen Investor" gefunden zu haben, sagte er am Freitag zur APA. Benko ist nicht nur an den Immobilien interessiert, sondern will auch das Handelsgeschäft betreiben.

Über 5.000 Beschäftigte können somit vorerst aufatmen, wenngleich der Deal noch nicht durch ist. Bis spätestens kommenden Dienstag (19. Juni) sollen die Verträge unterzeichnet werden. Laut Steinhoff soll der Verkauf (Closing) bis Ende September über die Bühne gehen.

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