Von den Diskussionen über negative Auswüchse der Globalisierung profitiert der faire Handel in Österreich. „Wir haben dadurch Schwung gewonnen. Viele Menschen denken darüber nach, was die Globalisierung für sie und andere bedeutet und was sie selbst tun können“, sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FairtradeÖsterreich.

Eine Möglichkeit: Produkte mit dem Fairtrade-Siegel kaufen, ihre Zahl stieg bereits auf 1900. Die Organisation spürt in Österreich eine „extrem dynamische Entwicklung“. 2017, im 25. Jahr des Bestehens, wurde beim Umsatz erstmals die 300-Millionen-Marke übertroffen, die Schätzung liegt bei 304 Millionen, eine Zunahme um 13 Prozent. Alle Produktgruppen mit einer Ausnahme (Fruchtsaftkonzentrat) legten zu. Der Umsatz verteilt sich auf Schokolade und Süßwaren (44 Prozent), Bananen (16 Prozent), Getränke (14 Prozent), Kaffee (13) und Rosen (5) – das alles wird zu drei Viertel über den Lebensmittelhandel verkauft. Doch stellten kürzlich die Rosenberger Raststätten und das ÖBB-Catering Heißgetränke auf Fairtrade um.

Weltweit befindet sich Österreich unter den Top fünf all jener Länder mit einer Faitrade-Organisation. Sie sind primär in Europa, den USA und Australien, während die Produzenten in Lateinamerika, Afrika und Asien leben. Global wuchs der Umsatz auf fast acht Milliarden Euro (fünf Mal mehr als vor zehn Jahren), wovon 1,6 Millionen Produzenten profitieren.

41 Prozent kaufen regelmäßig Fairtrade-Produkte ein

In Österreich genießt die Marke 92 Prozent Bekanntheit und Vertrauen, acht von zehn Konsumenten kaufen gelegentlich Produkte mit dem Siegel, vier von zehn regelmäßig.

Die künftige Strategie laut Kirner: „Wir wollen bei den bestehenden Produkten in die Tiefe gehen.“ Derzeit könne nur ein Drittel dessen, was unter Fairtrade produziert wird, unter Fairtrade-Bedingungen vermarktet werden – der große Rest geht in den konventionellen Markt. „Unser Ziel ist es, dass mehr als 50 Prozent der Produktion fair gehandelt wird.“
Die Kapazität liege aber sogar beim Dreifachen der derzeitigen Menge. Das Ziel für 2018: „Wachsen – idealerweise im zweistelligen Bereich. Ich habe keinen Grund zu zweifeln, dass dies passiert.“