Die chinesische Wirtschaft ist einer Studie zufolge heuer deutlich langsamer gewachsen als von der Regierung angestrebt. Das Wachstum belaufe sich auf 2,5 ‌bis 3 Prozent, schrieb die Denkfabrik Rhodium Group in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Dies wäre etwa die Hälfte des offiziellen Ziels von rund 5 Prozent.

Als Hauptgrund nennen die Autoren einen Einbruch der Anlageinvestitionen in der zweiten Jahreshälfte. Die chinesische Regierung dürfte auf ihrer jährlichen Parlamentssitzung im März hingegen verkünden, dass das Wachstumsziel für das Gesamtjahr erreicht wurde.
Dem Bericht zufolge dürfte in den offiziellen Daten eine Nachfragelücke von rund 500 Mrd. Dollar (427 Mrd. Euro) unberücksichtigt bleiben. Damit dürfte es der Regierung schwerfallen einzuschätzen, mit welchen Gegenmaßnahmen sie einen deutlichen Abschwung abwenden könnte. Zudem könnte es die Verhandlungsposition im Zollstreit mit den USA unter Präsident Donald Trump schwächen.

Anlageinvestitionen: Starkes Minus in China

Die Anlageinvestitionen waren nach einem starken Jahresauftakt mit einem Plus von 4,2 Prozent im ersten Quartal bis Juni in den negativen Bereich gerutscht. Im Oktober brachen sie den Daten zufolge um 12,2 Prozent ein. Das Nationale Statistikbüro reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

„Die Frage für ​Chinas Wirtschaftswachstum 2025 ist, ob die Investitionen in der zweiten Jahreshälfte nur zurückgegangen oder eingebrochen sind“, hieß es in dem ​Bericht. In der Geschichte gab es demnach keine Volkswirtschaft, die ein preisbereinigtes Wirtschaftswachstum von 5 Prozent verzeichnete und gleichzeitig wie China zehn Quartale in Folge eine Deflation - also sinkende Preise - ​hatte.

Für 2026 prognostiziert Rhodium ein Wachstum zwischen einem und zweieinhalb Prozent. Der Internationale Währungsfonds geht von viereinhalb Prozent aus.