China verhängt ab Dienstag vorläufige Strafzölle auf bestimmte Milchprodukte aus der Europäischen Union. Diese ⁠werden sich auf 21,9 bis 42,7 Prozent belaufen, wie das chinesische Handelsministerium am Montag mitteilte. Dies sei das ‌Ergebnis einer mehr als ein Jahr andauernden Anti-Subventionsprüfung. Vorläufige Beweise zeigten, dass die aus der EU importierten Milchprodukte staatlich gefördert seien und der heimischen Industrie in China erheblichen Schaden zufügten.

Der Handelskonflikt mit der EU ‍hatte sich 2023 verschärft, als die Europäische Kommission eine Anti-Subventionsuntersuchung zu in China hergestellten Elektroautos einleitete. Die Regierung in Peking startete daraufhin Untersuchungen zu Importen von Brandy, Schweinefleisch und Milchprodukten aus der EU, was als Vergeltung für die Entscheidung der ‌EU bei E-Autos galt.

EU zweitgrößter Lieferant

Chinesischen Zolldaten zufolge ist die ‌Europäische Union nach Neuseeland der zweitgrößte Lieferant von Milchprodukten für die Volksrepublik. Insbesondere bei Magermilchpulver war China Daten der EU aus dem Jahr 2023 zufolge der zweitgrößte ‍Abnehmer. Bei Butter und Vollmilchpulver lag das Land jeweils an vierter Stelle.

China ist gesprächsbereit

China habe ​bei der Anwendung von handelspolitischen Schutzmaßnahmen Zurückhaltung und Besonnenheit walten lassen, erklärte ein Vertreter der zuständigen Abteilung des Handelsministeriums in einer separaten Mitteilung. „Chinas Haltung gegen den Missbrauch von ​handelspolitischen Schutzinstrumenten bleibt unverändert, und wir sind bereit, mit der EU ‌im Dialog und in ⁠Absprache zusammenzuarbeiten, um Handelsstreitigkeiten angemessen zu behandeln und die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit ‌zwischen China und der EU insgesamt zu schützen“, sagte er. Peking ​habe in diesem Jahr keine neuen ‍Untersuchungen gegen die EU eingeleitet.