In den vergangenen Tagen sind die Stimmen, die Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer offen zum Rücktritt aufgefordert haben, immer lauter geworden. Ein Rücktritt des 52-Jährigen, dem ein Faible für den großen Auftritt nachgesagt wird, scheint unausweichlich. Zumal unter den Kritikern auch mehrere Spitzenpolitikerinnen und -politiker aus den Reihen der ÖVP sind. Darunter die niederösterreichische Landeshauptfrau Mikl-Leitner, die von einem Frontalunfall spricht. Im ZiB2- Studio analysierte Politikberater Thomas Hofer die Situation.

Nachfolgeszenario

Er findet klare Worte „Ich glaube nicht, dass sich das für ihn noch ausgeht“. Der einzige, der das noch nicht akzeptiert habe, sei Mahrer selbst. Auch ein Nachfolgeszenario gebe es bereits, meint der Politikberater. Als mögliche Optionen nennt Hofer WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz oder Vorarlbergs WK-Präsident Karlheinz Kopf. Der 68-jährige Kopf war lange Generalsekretär der WKO und ist zudem ein erfahrener Politiker, unter anderem war er ÖVP-Klubobmann und Zweiter Nationalratspräsident.

„Verfrühtes Christkindl für Kickl“

Die Gagendiskussion habe, wie Hofer erläuterte, in der jahrelangen Diskussion über die Pflichtmitgliedschaft in der Wirtschaftskammer als letzter „Tropfen das Fass zum Überlaufen“ gebracht. Die Wirtschaftskammer brauche nun einen „Neustart“. Wobei dies wohl nicht ganz einfach sein werde oder wie Hofer es ausdrückt: „Das war jetzt eine Steilvorlage für die FPÖ und ein verfrühtes Christkindl für Kickl.“ Denn die Freiheitlichen hatten immer wieder das Kammersystem in Österreich massiv kritisiert und eine Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft gefordert.