Jahrelang galt der Mischkonzern Associated British Foods (ABF) mit seiner Tochter Primark als unteilbar - doch nun könnte die erfolgreiche Billigmodekette vor einer Abspaltung stehen. ABF kündigte am Dienstag an, seine Struktur überprüfen zu wollen. Konzernchef George Weston, der das Konglomerat aus Mode- und Lebensmittelgeschäft lange verteidigt hatte, schloss eine Aufteilung nun nicht mehr aus.

„Wir würden diese Prüfung nicht bekannt geben, wenn wir nicht von einer reellen Wahrscheinlichkeit dafür ausgingen“, sagte Weston der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Entscheidung könnte bis zur Vorlage der Halbjahreszahlen im April 2026 fallen. Zuvor hatte er mitgeteilt, dass der Gewinneinbruch im Zuckergeschäft den Konzern belaste. Analysten von Barclays nannten ein „reines Primark-Geschäft“ eine positive Überraschung. „Primark hat mittlerweile eine Größe erreicht, bei der es Sinn ergibt“, kommentierten die Experten. Zudem sei der Lebensmittelbereich innerhalb von ABF unterbewertet. Die Aktie lag am Mittag 3,5 Prozent im Minus.

Unterschiedliche Entwicklung

Grund für das Umdenken der Konzernleitung ist die zunehmend unterschiedliche Entwicklung der Unternehmensbereiche. Während der bereinigte Betriebsgewinn bei Primark um zwei Prozent zulegte, brach er im Lebensmittelgeschäft um sechs Prozent ein. Die Zuckersparte schrieb lediglich eine schwarze Null. Insgesamt sank der Konzerngewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um dreizehn Prozent auf 1,73 Mrd. Pfund (1,98 Mrd. Euro). Primark ist mit 475 Filialen in 18 Ländern, darunter mehrere Geschäfte in Österreich, das klare Zugpferd und steuerte 65 Prozent zum Betriebsgewinn bei.

ABF ist ein breit aufgestellter Konzern, zu dem neben Primark auch bekannte Lebensmittelmarken wie Ovomaltine und Twinings sowie große Agrar- und Zuckergeschäfte gehören. Die Gründerfamilie Weston, die über ihre Holding Wittington Investments mit 58,8 Prozent der größte Aktionär ist, unterstützt die Prüfung. Sie habe sich verpflichtet, die Mehrheitsbeteiligung an beiden möglichen