Wir müssen das Thema Finanzbildung als Teil unserer DNA annehmen – und das tun wir auch“, betont Hannes Zwanzger. Der Vorstandsdirektor der Volksbank Steiermark nahm im Vorfeld des Weltspartags beim WirtschaftsTalk der Kleinen Zeitung gemeinsam mit Branchenvertretern und Führungskräften in der Grazer „Goldkost“ eine Bestandsaufnahme zum Thema Finanzwissen vor.

„Gleich nach der körperlichen Gesundheit ist die finanzielle Gesundheit das zweitwichtigste Anliegen der Österreicherinnen und Österreicher“, zitiert Zwanzger entsprechende Studien. Doch hier gebe es „Lücken, Unsicherheiten und teilweise auch Fallen, in die man nicht tappen sollte“, sagt Ariane Pfleger, Vorständin der Raiffeisen Landesbank (RLB).

Georg Bucher, Vorstandschef der Steiermärkischen Sparkasse, sieht die Notwendigkeit für eine fundierte Finanzbildung bereits in jungen Jahren als Basis dafür, „das Riesenthema der Pensionsvorsorge, das uns immer stärker beschäftigen wird, bewältigen zu können“. Aufholbedarf sehen alle drei Spitzenbanker, man ist sich auch einig, dass die Kombination von Geografie und wirtschaftlicher Bildung in einem Schulfach nicht zeitgemäß ist, „finanzielles Wissen ist Grundlage für finanzielle Selbstbestimmtheit, das muss sich auch im Lehrplan widerspiegeln“, so Pfleger. Es gehe auch darum, „Menschen zur Selbstverantwortung zu erziehen“, sagt Zwanzger. Die Steiermärkische hat im Mai mit dem „Financial Life Park“, kurz FLiP, im CoSA im Grazer Joanneumsviertel eine interaktive Einrichtung zur Finanzbildung eröffnet, „wir durften bereits mehr als 2000 Schülerinnen und Schüler begrüßen“, sagt Bucher. Es gehe darum, Grundlagen des Wirtschaftens kinder- und jugendgerecht aufzubereiten. Mit den sogenannten „Money Talks“ sei man zudem rund 40 Mal pro Jahr direkt in den Schulen vertreten.

Auch Zwanzger verweist auf eigens erstelltes Unterrichtsmaterial, mit dem man in die Schulen gehe, „ganz wesentlich ist auch die Ausbildung unserer Mitarbeiter, die perspektivisch als Finanzcoaches bei wichtigen Entscheidungen noch stärker unterstützen werden“. Die RLB habe heuer bereits 173 Schulen besucht, um das Thema Finanzbildung praxisnah zu vermitteln, so Pfleger. Initiativen wie „Die fabelhafte Welt der Marie“ zielen speziell auf Frauen ab. Mit der eigens entwickelten App „Fit2Invest“ vermittle man ebenfalls Wissen rund um Finanzmärkte und Wertpapiere und den Umgang damit, so Pfleger. Alternative Veranlagungsformen werden wichtiger, auch dabei herrschte in der Experten-Runde Einigkeit.

Unter den Gästen, Zuhörern und Mitdiskutanten des WirtschaftsTalks mit Gastgeber Andreas Prückler von der Kleinen Zeitung waren u. a. auch Ernst Albegger (Graz-Direktor Hypo Vorarlberg), Andreas Amon (Volksbank Steiermark), Philipp Boruta, Geschäftsführung Schoellerbank in Graz, Michael Gradischnig (Steiermärkische Sparkasse), Claudia Hinterleitner (Volksbank), Holger Hütter (Konzertagentur Hütter), Dieter Johs aus der WEGRAZ-Geschäftsführung, Unternehmer Helmut Konrad, Rechtsanwalt Arno Likar, SFG-Chef Christoph Ludwig, Wolfgang Marsalek (MAWO Immobilien), der Geschäftsführer des Science Park Graz, Martin Mössler sowie Barbara Muhr, Axel Pernitsch (ASB-Immobilien), Birgit Pucher (Steiermärkische Sparkasse), Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin Petra Schachner-Kröll, Josef Schrammel (Geschäftsführer Universalmuseum Joanneum), die Steiermark-Leiterin des Bankhaus Spängler, Sabine Skorka, Unternehmer Johannes Tratz und der Notar Peter Wenger.