Welche Bedeutung der österreichische Wein als Wirtschaftsfaktor hat, ließ die Österreich Wein Marketing GmbH nun in einer Studie von Economica untersuchen. Demnach erwirtschaftete die heimische Weinwirtschaft 2023 eine Bruttowertschöpfung von über 3,8 Milliarden Euro – das entspricht 0,9 Prozent der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung.

Insgesamt macht der Wein 7,5 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Produktion aus. Über 68.000 Arbeitsplätze werden direkt oder indirekt durch die Branche gesichert. Das ist rund die Hälfte der direkt gesicherten Arbeitsplätze in der Metalltechnischen Industrie (135.000).

1,2 Milliarden Euro Steuern und Abgaben

Auch der Staat profitiere erheblich von der Weinwirtschaft: Jährlich werden rund 1,2 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben in die öffentlichen Kassen gespült. Knapp 403 Millionen Euro bzw. 35 Prozent davon gehen an den Bund, weitere 137,5 Millionen Euro bzw. 12 Prozent an die vier großen Weinbundesländer Niederösterreich, Burgenland, Wien und Steiermark und weitere 96 Millionen Euro an die restlichen Bundesländer.

ABD0040_20250902 - WIEN - ÖSTERREICH: Österreich Wein Marketing (ÖWM) Chef Chris Yorke am Dienstag, 02. September 2025, während einer.PK des Österreichischen Weinbauverbands (ÖWV) und der Landwirtschaftskammer (LK) zum Thema
Österreich Wein Marketing (ÖWM)-Chef Chris Yorke © APA / Georg Hochmuth

Hohe Qualität, hohe Reputation

„Eine tragende Säule dieser wirtschaftlichen Leistung ist die hohe Qualität des österreichischen Weins, die mit einer hohen Reputation im In- und Ausland einhergeht. Dass diese Entwicklung möglich wurde, ist nicht zuletzt den jahrzehntelangen, strategischen Aktivitäten der ÖWM zu verdanken, die Image, Absatz und Exportkraft gezielt gefördert hat“, ist ÖWM- Geschäftsführer Chris Yorke überzeugt.

Wer besonders profitiert

Besonders profitieren Beherbergung und Gastronomie mit knapp 1,5 Milliarden Euro (rund 39 Prozent) der gesamten Wertschöpfung, die durch den Wein in Österreich entsteht. An zweiter Stelle steht die Landwirtschaft mit etwa 390 Millionen Euro. Auf Platz drei folgt der Großhandel mit knapp 353 Millionen Euro. Auch der Weintourismus spielt eine zentrale Rolle: Fünf Prozent der Urlauber nahmen 2023 weinbezogene Aktivitäten wahr. Sie gaben durchschnittlich 18 Prozent mehr pro Tag aus als andere Gäste.

„Die österreichische Weinwirtschaft steht nicht nur für Gastfreundschaft und Lebensfreude, sondern schafft auch einen enormen wirtschaftlichen Mehrwert“, sagt Christian Helmenstein, Leiter der Economica GmbH.

Geld vom Bund

Damit die Weinwirtschaft ihre Rolle als Wirtschaftsmotor, Arbeitgeber und internationaler Qualitätsbotschafter auch in Zukunft erfüllen könne, brauche es ein klares Bekenntnis der Politik, so der Appell der Österreich Wein Marketing (ÖWM): Gezielte Unterstützungsmaßnahmen und ein Rahmen, der Investitionen in Qualität und Wettbewerbsfähigkeit erhöhe. Derzeit wird die ÖWM von Geldern der Länder sowie durch Beiträge der Branche getragen. Angesichts steigender Produktionskosten für die Betriebe und der hohen Wertschöpfung der Weinwirtschaft wäre es angebracht, wenn auch der Bund hier Mittel zuschießen würde, sagte Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinbauverbands, am Montag bei einer Pressekonferenz.