„Viel Spaß auf der Reise“, steht auf der Rechnung von mautslowenien.at, die unser Leser nur als schlechten Witz verstehen kann, wie er sagt. 32 Euro werden auf dem Ticket als Preis für die einen Monat lang gültige digitale Auto-Vignette für Slowenien ausgewiesen – plus 8,95 Euro „Aktivierungsgebühr“. Unser Leser vermutet hinter dem Onlineportal, auf dem er eingekauft hat, ein Betrugsmodell, weil der Shop optisch wie eine „offizielle Verkaufsseite“ aussehe und er keinen Hinweis darauf bekommen haben, dass ein Aufschlag auf den Vignettenpreis verrechnet wird.
Der Vignettenanbieter selbst reagierte auf den Versuch unseres Lesers, vom Kaufvertrag zurückzutreten und sein Geld zurückzubekommen mit der lapidaren Feststellung, dass sich auf der Rechnung ohnehin eine Aufschlüsselung aller Gebühren befinde und schloss mit den Worten: „Wir legen Wert auf einen umfassenden und transparenten Service. Sollten Sie weitere Fragen zur Rechnung haben, wenden Sie sich gerne an uns. Nochmals vielen Dank, dass Sie sich für unseren Service entschieden haben. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Support-Team.“
Illegal ist das nicht
Den Rechtsexperten des Mobilitätsclubs ÖAMTC ist das Problem bestens bekannt. Beschwerden über dubiose Onlineportale für den Vignettenkauf sind ein Dauerthema – und betreffen nicht nur Slowenien. Was sie alle eint: Geworben wird damit, dass die hier verkauften digitalen Vignetten sofort gültig sind, ohne die 18-tägige Wartefrist.
„Zunächst ist festzuhalten, dass diese Portale nicht illegal sind. Allerdings verkaufen sie die Vignetten im Grunde nicht direkt, sondern bieten vor allem die Registrierung des Kennzeichens an – natürlich gegen Entgelt. Damit kann eine Vignette über ein solches Portal fast 70 Prozent mehr kosten als bei einem offiziellen Anbieter“, fasst ÖAMTC-Juristin Ursula Zelenk das Problem zusammen und ergänzt: „Der Mobilitätsclub empfiehlt daher, nur bei offiziellen Stellen zu kaufen!
Die Falle bei der Onlinesuche
„Unsere Mitglieder berichteten uns immer wieder davon, dass inoffizielle Verkaufsstellen ganz oben in den Ergebnissen der Internet-Suchmaschinen auftauchen“, erzählt die Juristin. Der Grund dafür sei schnell erklärt: Es handelt sich um bezahlte Anzeigen, die von Google & Co zuerst gereiht werden.“ Die Anzahl der Beschwerden sei zwar durch eine Werbesperre des größten Suchmaschinenbetreibers zurückgegangen, doch nach wie vor bestehe die Gefahr mehr zu bezahlen, ohne einen Mehrwert zu erhalten.
Offizielle Vertriebsstellen sind in der Regel meist der Betreiber der Autobahn, in Österreich etwa die Asfinag. Zusätzlich gibt es offizielle Vertriebspartner, zu denen auch der ÖAMTC zählt. „An allen Stützpunkten des Mobilitätsclubs bekommt man neben der österreichischen Klebe- und Digitalvariante auch die digitale Vignette für Slowenien und die Klebevignette für die Schweiz“, sagt Zelenk. Sie betont außerdem:
„Egal ob digitale Variante oder Klebevignette – es ist immer klüger, sich vor der Fahrt rechtzeitig darum zu kümmern, anstatt den Kauf in letzter Sekunde und unter Stress zum Beispiel über das Smartphone abzuwickeln.“
Man dürfe auch nicht vergessen, dass schon der erste Autobahnkilometer mautpflichtig ist und es dauern kann, bis man zu einer seriösen Verkaufsstelle kommt. „In dieser Zeit kann bereits gestraft werden.“
Hier geht es zur offiziellen slowenischen Verkaufsstelle.