Am Montag um 14 Uhr starteten die mit Spannung erwarteten Kollektivvertragsverhandlungen für die knapp 200.000 Mitarbeiter in der Metall-Branche. Bei den Metallern verhandeln Pro-Ge-Bundesvorsitzender Reinhold Binder, für die Angestellten GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI).
Reinhold Binder erklärte bei einem Pressestatement mit Ferrari Montagvormittag, die Gewerkschaften werden bei den Lohnverhandlungen „die Konstruktivität in den Mittelpunkt stellen, wir sehen die Kollektivvertragsarbeit als Operieren am offenen Herz“. Wo für ihn die „Schmerzgrenze“ liegt, wollte er nicht beziffern.
Analyse von Markus Zottler
Auffallend war, dass die Gewerkschaften diesmal von der Gepflogenheit, zum Beginn der Verhandlungen Forderungen aufzustellen, abrücken. Chefverhandler Binder dazu: „Kollektivverträge zu verhandeln ist immer schon eine komplizierte Sache, wir werden den Werkzeugkoffer auf den Tisch bringen“. Binder betonte, es brauche „gegenseitiges Verständnis, es geht um Planbarkeit und Sicherheit.“ Die Gewerkschaften sähen „die wirtschaftlich schwierige Situation und wollen konstruktiv in diese Verhandlungen gehen.“
Kurz nach 13 Uhr – und nach einem sogenannten „Wirtschaftsgespräch“ mit allen sechs Fachverbänden der Metallindustrie – trat die Gewerkschaftsspitze noch einmal vor die Medien. „Es gibt klare Positionen, aber auch gemeinsame klare Sichtweisen“, betonte Reinhold Binder dort. So wurde die Gewerkschaft vonseiten der Arbeitgeber etwa „nicht mit einer Nulllohnrunde konfrontiert“.
So intensive KV-Verhandlungen wie im Jahr 2023, diese dauerten damals bis Anfang Dezember, müsse er, Binder, nicht mehr haben, gestand er am Montag: „Wenn wir ein dementsprechendes Angebot bekommen, dann kann es durchaus einen raschen Abschluss geben.“ Ein Abschluss heute sei durchaus realistisch.
Man werde „verantwortungsvoll und mit Vernunft die Dinge besprechen“, sagte GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari. Er will die Arbeitnehmer-Sichtweise „vehement vertreten“, aber auch die betriebliche Situation beleuchten.
