Manche Finanzinstitute aus Europa sind laut EZB-Bankenaufsicht nur unzureichend auf mögliche Krisen vorbereitet. Eine Überprüfung einer Stichprobe von Banken habe gezeigt, dass der Umgang mit Risiken bei einigen Geldhäusern nicht zeitgemäß sei, teilte die EZB-Bankenaufsicht in einem Aufsatz in ihrem jüngsten Newsletter mit, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Diese Banken stützten sich auf einfache Vorlagen, verließen sich zu sehr auf Experteneinschätzungen, und ihr Vorgehen im Risikomanagement sei nicht immer klar definiert und auch zu kompliziert. „Häufig korrelieren diese Schwächen stark mit einer schwachen IT-Infrastruktur“, schreiben die Autoren. In Krisen bekämen diese Banken wahrscheinlich erhebliche Probleme.

Die Europäische Zentralbank (EZB) nahm 14 europäische Großbanken sowie vier kleinere Institute vornehmlich aus dem deutschen Sparkassen- und Genossenschaftssektor unter die Lupe. Im Fokus stand deren Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen. Einer der Gründe für den Fokus liegt in der Bedeutung dieser Unternehmen für die europäische Wirtschaft. 2024 waren fast zwei Drittel aller Erwerbstätigen in der EU in kleineren und mittelgroßen Unternehmen (KMU) beschäftigt. Krisen setzen solche Unternehmen häufig sehr früh unter Druck. Die Aufseher prüften, wie die Banken mit potenziell gefährdeten Kreditnehmern in einer aufkommenden Krise umgehen, wenn das Risiko von Wackelkrediten und Kreditausfällen zunimmt.

Daten sammeln und analysieren

Die Untersuchung ergab laut EZB, dass die am besten bewerteten Banken eine solide IT-Infrastruktur besitzen. Einige Institute stützten sich auch auf Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Solche Banken besäßen Arbeitsabläufe, die es ihnen ermöglichten, effektiv mit Krisen umzugehen. Die meisten untersuchten Banken lägen aber zwischen den Extremen. Bei ihnen sei fortschrittliche IT-Unterstützung zwar Mangelware, ihre Arbeitsabläufe seien dennoch klar definiert. „Diese Banken werden wahrscheinlich in der Lage sein, eine moderate Krise zu bewältigen, könnten jedoch Schwierigkeiten bekommen, wenn sich eine Krise über einen längeren Zeitraum erstrecken sollte.“

Aus Sicht der EZB sollten Institute über die Infrastruktur, Richtlinien, Verfahren und Ressourcen verfügen, „um sich so reibungslos wie möglich an ein Umfeld anzupassen, in dem Kreditnehmer in Not geraten.“ Dies hänge wesentlich vom Automatisierungsgrad und der Leistungsfähigkeit ihrer digitalen Infrastruktur ab. Dazu gehöre auch die Fähigkeit, Daten effizient zu sammeln und zu analysieren.