Die großen Banken in der EU sind laut dem neuesten Stresstest stark genug, um eine Konjunkturkrise zu überstehen. Das ergab der am Freitagabend veröffentlichte Check der Europäischen Bankenaufsicht (EBA). Mit dem Test wurde die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems gegen Krisen geprüft. Alle Banken nahmen die Hürde für verbindliche Kapitalanforderungen. Auch Institute aus Österreich waren dabei.

Im Mittelpunkt stand ein sogenanntes adverses Szenario. Dieses simuliert geopolitische Spannungen mit einer über drei Jahre hinweg tiefgreifenden Rezession in der EU und anderen Währungsräumen auf der Welt. Dabei wurde auch ein starker Anstieg von Arbeitslosigkeit und Inflation unterstellt.

Die Ergebnisse deuten laut der EBA darauf hin, dass das EU-Bankensystem diesem schwierigen, aber plausiblen makroökonomischen Szenario standhalten könnte: „Dies spiegelt die Widerstandsfähigkeit wider, die die Banken in den vergangenen Jahren aufgebaut haben.“

Im Szenario des diesjährigen Banken-Stresstests verbuchten die untersuchten Geldhäuser zwar insgesamt Verluste von 547 Milliarden Euro, wie die Europäische Bankenaufsicht EBA am Freitagabend in Paris mitteilte. Dennoch behielten sie starke Kapitalpuffer. So rutschte die harte Kernkapitalquote der Banken in der simulierten Krise insgesamt von 15,8 auf 12,1 Prozent nach unten. Die Austro-Banken verloren von 16,6 auf 13 Prozent. Damit liegt man laut den österreichischen Aufsichtsbehörden im europäischen Mittelfeld.

Insgesamt 64 Banken im EBA-Test

Geprüft wurden 64 Institute, darunter 51 Banken aus dem Euroraum. Kontrolliert wurde diesmal in zwei Gruppen. Beim EBA-Test wurden jene Institute geprüft, die über den Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism - SSM) beaufsichtigt werden. Hier waren aus Österreich die Erste Group und die Raiffeisenbank International (RBI) dabei, diesmal keine BAWAG. Österreichbezug gibt es in der Gruppe sonst noch bei der italienischen Riesenbank und Bank-Austria-Mutter Unicredit.

Weitere Gruppe von EZB kontrolliert

In der zweiten Gruppe wurden kleinere Banken im EZB-Stresstest angeschaut, sie werden auch über die EZB kontrolliert. Aus Österreich waren hier die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich (RLB OÖ), Addiko (frühere Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken) und die Volksbanken dabei.

Alle Banken nahmen Hürde der verbindlichen Kapitalanforderungen

Eine Note „bestanden“ oder „durchgefallen“ gab es nicht. Stattdessen zeigen die Ergebnisse, wie sich Kapital und Gewinn der Banken unter den angenommenen Belastungen entwickeln würden. Bei der letzten Prüfung im Jahr 2023 hatten drei namentlich nicht genannte EU-Banken die verbindlichen Kapitalanforderungen verfehlt. Dieses Mal nahmen alle Institute diese Hürde.

Das starke Abschneiden der EU-Banken im EU-weiten Stresstest 2025 sei zwar beruhigend, erklärte die EBA. Doch sollte dies weder die Finanzinstitute noch die Aufsichtsbehörden dazu verleiten, sich zurückzulehnen: „Die Aufrechterhaltung einer angemessenen Kapitalausstattung ist weiterhin unerlässlich, um sicherzustellen, dass das EU-Bankensystem die Wirtschaft auch unter widrigen Bedingungen unterstützen kann und nicht zu einer Quelle der Krisenverstärkung wird.“

„Banken aus Österreich zeigten sich widerstandsfähig“

„Auch die fünf teilnehmenden Banken aus Österreich zeigten sich widerstandsfähig“, teilten Finanzmarktaufsicht (FMA) und Nationalbank (OeNB) gemeinsam mit. Im Aggregat landen sie mit einem Rückgang der Kapitalquote von 3,6 Prozentpunkten auf 13 Prozent im europäischen Mittelfeld. Damit falle auch für Österreich der Rückgang der Kapitalquote geringer aus als im Jahr 2023, allerdings nur um rund 0,4 Prozentpunkte. Auf Einzelbanken-Ebene sei die Performance heterogen, es erfüllen jedoch alle österreichischen Banken im Stress-Szenario die gesetzlichen Kapitalanforderungen.

„Gerade in Zeiten großer Ungewissheit erwarten wir von den Banken weiterhin eine solide Kapitalbasis. Die Wirtschaft wird auch in den nächsten Jahren mit unvorhersehbaren Herausforderungen zu tun haben und ist daher auf einen stabilen Bankensektor als Partner angewiesen“, kommentierte FMA-Vorstandsmitglied Helmut Ettl. „Die aktuellen Ergebnisse unterstreichen die Widerstandsfähigkeit des österreichischen Bankensektors“, meinte OeNB-Direktor Thomas Steiner. „Gleichzeitig nehmen schwer quantifizierbare Cyberrisiken und geopolitische Unsicherheiten zu - daher beobachten wir als Aufsicht die individuellen Risikoprofile der Banken mit besonderer Aufmerksamkeit.“

Kein zurücklehnen

Das starke Abschneiden der EU-Banken im EU-weiten Stresstest 2025 sei zwar beruhigend, erklärte die EBA. Doch sollte dies weder die Finanzinstitute noch die Aufsichtsbehörden dazu verleiten, sich zurückzulehnen: „Die Aufrechterhaltung einer angemessenen Kapitalausstattung ist weiterhin unerlässlich, um sicherzustellen, dass das EU-Bankensystem die Wirtschaft auch unter widrigen Bedingungen unterstützen kann und nicht zu einer Quelle der Krisenverstärkung wird.“