Es wäre das dritte Rekordpleitenjahr in Folge, auf das Österreich im Jahr 2025 zusteuert. Im ersten Quartal wurden 1134 Unternehmensinsolvenzen eröffnet, ein Plus von 3,94 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Rekord-Pleitenjahr 2024, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Mittwoch mitteilte. Inklusive der vielen Insolvenzabweisungen mangels kostendeckenden Vermögens (861 Fälle, plus 51 Prozent) ergibt das knapp 1995 Firmeninsolvenzen - ein Anstieg um 20 Prozent.

Besonders ins Gewicht fallen zahlreiche Pleiten in der Immobilienbranche. Neun der zehn größten Insolvenzen nach Passiva entfallen auf diese Sparte. Die größten Pleiten betreffen dabei mehrere Unternehmensgruppen, nämlich jene von Signa und 6B47. Die mit Abstand größte war jene der zur Firmengruppe von René Benko gehörenden Herkules Holding GmbH (vormals Laura Holding GmbH) mit Passiva von über einer Milliarde Euro. Insgesamt machen die Immobilienbranche und die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit 3,3 Milliarden Euro rund 85 Prozent der Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 3,91 Milliarden aus.

3861 Beschäftigte von Pleiten betroffen

Trotz der hohen Passiva war die Zahl der betroffenen Dienstnehmer rückläufig. 3861 Beschäftigte waren im ersten Quartal 2025 von Firmeninsolvenzen betroffen (1. Quartal 2024: 5673). Die meisten Jobs, nämlich 515, waren bei der Palmers betroffen.

Am häufigsten betroffen waren erneut der Handel mit 299 Insolvenzen, gefolgt von der Bauwirtschaft (250) und der Gastronomie (167). Der AKV geht davon aus, dass es heuer mehr als 4500 eröffnete Firmeninsolvenzen geben wird - inklusive Abweisungen mangels Masse könnten bis Jahresende knapp 8000 Gesamtinsolvenzen erreicht werden.

Steiermark im, Kärnten gegen den Trend

Mehr als die Hälfte (53,53 Prozent) der Firmenpleiten wurden über Gläubigeranträge eröffnet. Regional betrachtet kam es in Tirol (+60,5 Prozent) und Salzburg (+23,6 Prozent) zu besonders starken Anstiegen. In der Steiermark gab es mit 1,6 Prozent einen leichten Anstieg auf 126 Insolvenzen, während in Kärnten (57) die Zahl um rund 11 Prozent zurückging. Mit der Acts Communication GmbH von Hannes Jagerhofer scheint hier auch ein prominenter Konkurs in der Statistik auf.

Österreichweit war der März besonders dramatisch: Mit 391 insolventen Firmen wurden die Monate Jänner und Februar deutlich übertroffen und auch der monatliche Durchschnitt von 2024 (346).

Privatinsolvenzen etwa auf Vorjahresniveau

Die Privatinsolvenzen bewegen sich trotz steigender Arbeitslosigkeit ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Insgesamt wurden 2266 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet - das sind um rund 3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Rechnet man auch die Abweisungen mangels Masse hinzu, ergibt sich mit 2560 Verfahren ein Gesamtplus von 1,3 Prozent.

Die Gesamtpassiva der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren beliefen sich auf rund 243,5 Millionen Euro, was einer Durchschnittsverschuldung von 107.400 Euro entspricht. Männer waren mit 63 Prozent der Fälle überproportional vertreten und wiesen mit durchschnittlich 130.700 Euro deutlich höhere Schulden auf als Frauen (67.800 Euro).