„Auch 2025 wird für den stationären Einzelhandel ein sehr herausforderndes und kritisches Jahr werden“, erklärt Rainer Trefelik, Bundesobmann der Handelssparte in der Wirtschaftskammer. Die Branche machte gerade mehrere Krisenjahre durch, die Zahl der Insolvenzen, über 1000, stieg 2024 auf ein Rekordniveau. Wird es heuer besser? „Wir müssen uns den Optimismus bewahren, die Hausaufgaben machen und weiter das Hoffnungslicht vor uns hertragen“, antwortet Trefelik, doch er gibt auch zu bedenken: „Durch die langen Krisen sind die Reserven der Betriebe aufgezehrt. Wir haben hohe Kosten, aber weniger Einnahmen.“ Wer das Jahr 2025 überstehe, könne 2026 am Aufschwung partizipieren, so seine Prognose.

Konsumausgaben steigen heuer kaum

Hört man in den Handel hinein, so startete das Jahr wie das alte geendet hat. Die Konsumlaune ist nach wie vor verhalten. Geopolitische Spannungen sorgen für Unsicherheit, dazu kommt, dass der Staat Milliarden sparen muss, um das aus dem Ruder gelaufene Budget zu sanieren. Schließlich: Die lange Rezession lässt den Unternehmen keinen Spielraum für üppige Kollektivvertragserhöhungen. Die Sparquote kletterte 2024 wieder – auf 11,7 Prozent. Trotz gestiegener Realeinkommen.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut prognostiziert für das heurige Jahr einen Anstieg der privaten Konsumausgaben um real lediglich 0,2 Prozent (nach 0,1 Prozent 2024). Zum Vergleich – 2021 und 2022 waren diese um 4,8 bzw. 4,9 Prozent gestiegen.

Positiv aus der Sicht des Handels ist aber das bevorstehende Ende der Belegpflicht bis 35 Euro sowie das Beibehalten der sogenannten 15-Warengruppen-Regelung. „Das Thema ist weit weniger emotional, aber genauso wichtig“, erklärt Trefelik. Was steckt dahinter? Eingeführt wurde die 15-Warengruppen-Regelung 2015 mit der Registrierkassenpflicht als Vereinfachung für Einzelhändler; sie erlaubt Sammelbegriffe auf Rechnungen bzw. Kassenbons anstatt langer Produktbezeichnungen. Das spare nicht nur viel Papier. „Ohne diese Regelung müssten Händler in ein teures und komplexes Warenwirtschaftssystem investieren“, so Trefelik. „Das wären mehrere tausend Euro je Betrieb und für die 21.200 Einpersonen-Unternehmen in unserer Sparte eigentlich nicht zu stemmen.“

Die Regelung war ursprünglich bis 2020 befristet, wurde dann bis Ende 2025 verlängert und soll, so der Plan der Regierung, mit Anfang 2026 in Dauerrecht übergehen. „Wir fahren seit zehn Jahren sehr gut mit dieser Regelung. Ein Ende hätte bedeutet, dass nun viele ihre Systeme tauschen müssten.“