Mitte März ist die Stimme der Kärntner Unternehmer bei der Wirtschaftskammer-Wahl gefragt. Dieses Mal gehen fünf Kandidaten ins Rennen, die sich gestern beim Wirtschaftstalk der Kleinen Zeitung den Fragen von Wirtschaftsressort-Chef und Chefredakteur-Stellvertreter Uwe Sommersguter stellten. Um, wie Kleine-Chefredakteur Wolfgang Fercher betonte, die Kandidaten auf „ihre Positionen abzuklopfen“. Geschäftsleiter Oliver Bergauer strich hervor, dass die Chancen für Kärnten, etwa durch die Koralmbahn, ebenfalls im Fokus stehen.
Der Humor kam nicht zu kurz. Sommersguter überraschte die Kandidaten mit der Frage: „Welches Kärntner Produkt wären Sie gerne?“ Der seit 2014 amtierende WK-Präsident Jürgen Mandl (Wirtschaftsbund) wählte Holz, denn es sei „nachhaltig und weltweit führend“. Christian Weinhold von den pinken UNOS entschied sich für ein Hotelbett als Symbol für das Tourismusland. Eine Kärntner Nudel wäre gern Markus Ertel (Grüne Wirtschaft). Als Versicherungspolizze sieht sich Günter Burger (Freiheitliche Wirtschaft) und als Virus, der die EDV-Branche zum Boomen bringt, Alfred Trey (Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband).
Langes Warten auf die Bundesregierung
Das lange Warten auf die Angelobung der Bundesregierung war ebenfalls Thema. Ausweichend antwortete Trey auf Sommersguters Frage, ob denn der SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler auch ein „Mann der Wirtschaft“ sei. Klarer Position bezog Burger bei der Frage nach der Rolle von FPÖ-Chef Herbert Kickl. Seiner Meinung nach hat dieser „am wenigsten Schuld“ am Scheitern von Blau-Schwarz. Einig sind sich die fünf Kandidaten, dass der von der EU angekündigte Bürokratieabbau dringend notwendig ist. Oder wie Burger sagt: „Wir müssen ausmisten.“
Die Wirtschaftsleistung ist 2024 in Kärnten um 2,1 Prozent gesunken. Es brauche „zündende Ideen“, meinte Trey. Burger fehlen Visionen: „Die Landesregierung schläft noch.“ Ertel plädierte für einen Ausbau des Bildungsangebots. Weinhold strich den erforderlichen Ausbau von Energieinfrastruktur wie Stromnetze hervor. Mandl relativierte den Rückgang. Der Tourismus wachse in Kärnten nicht so stark wie in Wien und Tirol. Doch es kündige sich „ein zartes Wachstum“ an.
Kein Einser für die Landesregierung
Schlecht fielen die Schulnoten aus, die die Kärntner Landesregierung von den fünf Kandidaten für die Weichenstellung vor dem Start der Koralmbahn kassierte. Ein Drei minus gab es von Mandl, einen Vierer von Weinhold, einen „Pinsch“ von Ertel, ebenfalls einen Fünfer von Burger und sogar von Trey gab es für die roten Parteikollegen ein Drei bis Vier. Doch Mandl zeigte sich pragmatisch: „Etwas zu ändern, liegt an uns Unternehmern, von der Verwaltung kommt nichts.“
Bei mageren 28,2 Prozent lag die Beteiligung an der letzten Wirtschaftskammerwahl in Kärnten. Mandl hofft, dass sie dieses Mal die 30-Prozent-Marke überspringt. Dafür werde mobilisiert. Ertel sprach sich für eine Umstellung aus, damit die Wahlkarten automatisch zugeschickt werden. Der amtierende Präsident möchte rund 70 Prozent erreichen. Trey hofft auf ein zweistelliges Ergebnis. Burger will keine Zahl nennen, erwartet aber Zugewinne wie auch Weinhold und Ertel.
Schlagabtäusche zwischen den Kandidaten blieben in der Diskussion aus, mehr Emotionen löste Unternehmerin Elke Kaltenhauser vom Schilderhersteller Itek aus. Sie kritisierte, dass „Unternehmer viele Stunden gratis für den Staat arbeiten.“ Als Beispiel nannte sie die Lohnverrechnung. „Sie sprechen mir aus der Seele“, meinte Ertel. Weinhold will den „Reset-Knopf“ drücken und Mandl versicherte, dass die „Dinge am Weg seien“. Hitzig wurde es, als der Unternehmer Michael Ertl fragte, ob die Kandidaten Anleihen bei US-Präsident Trump nehmen wollen. Mandl wies das brüsk von sich und nannte Trump einen Diktator. Ertel plädierte für ein Ausdiskutieren. Burger konnte weniger Beamten etwas abgewinnen, während für Trey Trump „ein rotes Tuch“ ist.