Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte laut dem französischen Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau ihren Einlagensatz bis zum Sommer auf zwei Prozent senken. „Vom heutigen Standpunkt aus gesehen könnten wir im kommenden Sommer bei zwei Prozent liegen“, sagte das EZB-Ratsmitglied dem Magazin „Alternatives Economiques“ in einem am Samstag veröffentlichten Interview.
Villeroy bekräftigte darin auch die Position, dass eine Konsolidierung im europäischen Bankensektor die Institute auf globaler Ebene wettbewerbsfähiger machen könnte.
Nächste Zinssitzung in erster März-Woche
Die EZB war im Juni 2024 angesichts einer nachlassenden Inflation auf einen Lockerungskurs umgeschwenkt und hat seitdem fünfmal die Zinsen gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, der inzwischen als Leitzins gilt, liegt mittlerweile bei 2,75 Prozent. Die nächste Zinssitzung der EZB ist für 5. und 6. März geplant. EZB-Direktorin Isabel Schnabel hatte zuletzt eine Debatte darüber angeregt, wann die EZB ihren Zinssenkungskurs pausieren oder stoppen sollte.
Sie sei sich nicht mehr länger sicher, ob die Geldpolitik der Notenbank immer noch restriktiv sei, sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Europäischen Zentralbank (EZB) der „Financial Times“ in einem Interview. Geldpolitik ist dann restriktiv, wenn sie eine Volkswirtschaft bremst.
„Wenn überhaupt nähern wir uns dem Punkt, an dem wir mit unseren Zinssenkungen womöglich pausieren oder sie stoppen müssen.“ Zinserhöhungen schließe sie aus. „Ich weiß nicht, was in den nächsten Sitzungen passieren wird, also schauen wir mal“, sagte Schnabel. „Aber wir müssen diese Diskussion beginnen.“