2024 sind die Verbücherungen laut Grundbuch um weitere 9,8 Prozent zurückgegangen. In diesem Jahr soll jedoch der Immobilienmarkt aus seinem Tiefschlaf erwachen, Nachfrage und Angebot spürbar anziehen. Sinkende Zinsen und der Wegfall der KIM-Verordnung sorgen für eine Belebung des Immobilienmarktes, es werde mit einem „echten, positiven Aufwärtstrend“ gerechnet: Diese Prognose lieferte das bundesweite Maklernetzwerk Re/Max am Dienstag.

Nachfrage und Angebot steigen

Nachfrage und das Angebot nach Immobilien sollen um jeweils rund fünf Prozent steigen, die Preise über alle Kategorien hinweg mit +0,3 Prozent nahezu stabil bleiben. „Der Immobilienmarkt kommt spürbar in Schwung, ohne dass die Preise gleich wieder explodieren“, fasst Anton Nenning von Re/Max bei einem Pressegespräch zusammen. Analysiert wurden die wichtigsten Typ- und Lage-Kombinationen sowie Ergänzungskategorien sowie auf Bundeslandebene die Veränderungen zum vergangenen Jahr bei Angebot, Nachfrage, und Preis.

Preise entwickeln sich unterschiedlich

Für Einfamilienhäuser, Baugrundstücke, Mietwohnungen und die Eigentumswohnungen in den besseren Lagen wird bundesweit ein – unterschiedlich hoher – Preisanstieg erwartet, in manchen Bundesländern sind die Preise allerdings auch rückläufig. Nachfrage und Preis bei Mietwohnungen erhöhen sich am stärksten. „Das gesteigerte Interesse für Baugrundstücke und die positive Preisentwicklung weit unter der Inflationsrate lassen für die Baubranche und alle nachgelagerten Gewerke und vor allem für die Fertighausbranche für 2025 wieder neue Hoffnung keimen“, meint Nenning.

Geschäftslokale halten in der Beliebtheitsskala jedoch „die rote Laterne“, eine Folge der Entwicklung des stationären Handels. Die Nachfrageprognose für 2023 lag bei -10,6 Prozent, für 2024 bei -5,0 Prozent und für 2025 beträgt diese -7,5 Prozent. Auch bei Büroflächen seien, so Re/Max, alle Indikatoren weiterhin negativ.

Je nach Bundesland fallen die Entwicklungen freilich unterschiedlich aus: Bei den Aussichten für die Nachfrage 2025 reicht die Bandbreite von +8,4 Prozent in Tirol über + 6,0 Prozent in Wien bis zu + 2,8 Prozent in Niederösterreich. Das Angebot soll wiederum um +8,7 Prozent in Kärnten steigen, aber nur um +2,7 Prozent in Oberösterreich.

Leicht negativ in der Steiermark

Leicht negativ ist laut Re/Max die Preistendenz bei Immobilien in der Steiermark. Erwartet wird für 2025 um 6,5 Prozent steigende Nachfrage und ein um 7,6 Prozent höheres Angebot. Die Preise sollen um 0,6 Prozent leicht sinken. Generell gehe die Nachfrage sowohl in den steirischen Ballungsräumen Graz und Graz-Umgebung als auch in den übrigen Landesteilen wieder nach oben. Verstärkt nachgefragt würden in der Steiermark Mietwohnungen und leistbare Einfamilienhäuser, wobei der Suchradius größer werde und sich weiter weg von Ballungsräumen wie Graz erstreckt.

Was weniger nachgefragt wird

Weniger nachgefragt werden Grundstücke sowie Büros zum Kauf oder zur Miete. „Die Gründe, warum die Nachfrage nach Büros − vor allem in Graz – steht, sind vielfältig: Insolvenzen, Homeoffice, aber auch die erschwerte Erreichbarkeit der Innenstadt durch autofahrerfeindliche Straßenkonzepte und wenig Parkplätze“, erklärt dazu Margot Clement von Re/Max For All in Graz. Immer noch hohe Preise erzielten leistbare gebrauchte Einfamilienhäuser mit durchschnittlicher Grundstückgröße im Speckgürtel von Graz. Hier gebe es kaum Preisveränderungen gegenüber 2021/2022. „Ein typisches Beispiel hierfür wäre ein Einfamilienhaus mit ca. 120 m² Wohnfläche, ca. 800 m² Grundfläche und einem Preis bis 500.000 Euro“, so Clement.  Immer mehr Häuser würden in guten Grazer Lagen angeboten, die in den 1960ern bis 1980ern gebaut wurden, da die Erbengeneration diese verkaufe. Clement: „Insgesamt ist deutlich zu beobachten, dass sich immer mehr gezwungen sehen, zu verkaufen: Sei es wegen Jobverlust, wegen Kreditrückzahlungsschwierigkeiten oder aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtlage.“

Bauträger quasi zum Erliegen gekommen

Die Bautätigkeit bei Bauträgern sei quasi zum Erliegen gekommen. Clement ortet ein „absolutes Markt- und Politikversagen“: Österreich steuere „sehenden Auges“ auf eine Wohnungsknappheit mit damit verbundenen Preisanstiegen zu. Das Thema „leistbares Wohnen“ werde zwar propagiert, aber in der Vergangenheit wurde alles dafür getan – siehe Finanzierungserschwernisse −, um genau das Gegenteil zu erreichen.“ Im Gegenzug erhöhte sich die Nachfrage als auch das Angebot bei Mietwohnungen in zentralen Lagen deutlich, die  Mietpreise bei frei vereinbarten Neuabschlüssen sollen 2025 um 4,2 Prozent steigen. Die Preise für Wohnungen am Stadtrand oder in Landgemeinden ziehen weniger stark an. Einfamilienhäuser kosten in der Steiermark im Schnitt um 0,6 Prozent mehr als vor einem Jahr, Eigentumswohnungen um 2,1 Prozent. Mietpreise steigen im Schnitt um 4,2 Prozent, die Preise für Baugründe bleiben quasi stabil (0,2 Prozent).

Negative Preisentwicklung in Kärnten

Auffallend negativ entwickelt sich der Immobilienmarkt 2025 in Kärnten. Die Nachfrage soll gesamt betrachtet zwar um 4,8 Prozent steigen, das Angebot an Immobilien österreichweit in Kärnten sogar am stärksten um 8,7 Prozent. Das drückt naturgemäß die Preise: Die Preistendenz lasse ein Minus von 5,0 Prozent erwarten, ein Gegentrend zum nationalen Preisplus von 0,3 Prozent und um 1,9 Prozentpunkte unter 2024. „Bei Kaufinteressenten beobachten wir mehr Finanzierungsprobleme und eine größere Vorsicht.“ Ihr Augenmerk liege verstärkt auf dem Kaufpreis und den Sanierungskosten, die Vermarktungszeiten hätten sich dadurch spürbar erhöht, sagt Dietmar Knapp von Re/Max My Home in Klagenfurt und Völkermarkt.

„Generell haben die Preise nachgelassen. B-Lagen seien um zehn bis 15 Prozent günstiger geworden. „A-Lagen immer noch beliebt, geringfügige Rückgänge sind auch bei Luxusimmobilien bemerkbar“, erklärt Daniel Lobnik von Re/Max Pro in Klagenfurt. Sehr gut verkaufen ließen sich allerdings weiterhin Luxusimmobilien – „rund um die Seen und in Schi-/Feriengebieten ab einer Million Euro. Sie sind nach wie vor beliebt“, so Lobnik. Er ortet einen steigenden Bedarf bei Mietwohnungen: „Das Angebot ist allerdings gering.“ Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage gehe besonders bei günstigen Wohnungen auseinander. Einfamilienhäuser kosten in Kärnten im Schnitt um 4,7 Prozent weniger als vor einem Jahr, die Preise für Eigentumswohnungen geben um 4,7 Prozent nach – beide Male die spürbarsten Rückgänge in Österreich. Mietpreise steigen im Schnitt um 4,7 Prozent. Die Preise für Baugründe geben in Kärnten um 2,6 Prozent nach.