Am 12. März startete die Frühjahrslohnrunde der Industrie, den Auftakt machte die Elektro- und Elektronikindustrie mit 60.000 Beschäftigten. Hier geht es am Freitag in die zweite Verhandlungsrunde. Am Donnerstag startete die Chemische Industrie mit 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Feilschen um den Kollektivvertrag 2024 – gültig ab Mai. Basis ist die Inflation der vergangenen zwölf Monate von 6,8 Prozent. Die erste Runde ging am Abend ohne Ergebnis zu Ende. Die Gewerkschaft forderte „nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen“.

Bereits am Verhandeln ist auch die Papierindustrie (8000 Beschäftigte) und die Textilindustrie (7500 Mitarbeiter), hier geht es am 25. April bzw. am 9. April in die Verlängerung. Aus Verhandlungskreisen war zu hören, die Textil-Arbeitgeberseite wolle die wöchentliche Normalarbeitszeit von derzeit 38,5 Stundenwochen auf 40 erhöhen, was die Arbeitnehmervertreter zurückgewiesen hätten. Die Industrie-Frühjahrslohnrunde betrifft Konzerne wie Siemens, Infineon, Kapsch, Mondi, Mayr-Melnhof, Lenzing, Novartis oder Henkel.

Bei der AUA spießt es sich gewaltig

Während die Lohnrunden der Industrie im Frühjahr traditionell ohne großen Streit über die Bühne gehen, spießt es sich bei der Lufthansa-Tochter AUA gewaltig. Auch nach 17 Verhandlungsrunden ist man sich beim Kollektivvertrag für heuer und möglicherweise nächstes Jahr nicht näher gekommen. Vergangenen Woche gipfelte der KV-Streit in einem 36-stündigen Streik, die Fluglinie bezifferte den finanziellen Schaden durch die Arbeitsniederlegung auf 15 Millionen Euro. Nach einer erneuten Betriebsversammlung steht fest: Am Montag wird wieder verhandelt. 92 Flüge mussten gestrichen, 8000 Passagiere umgebucht werden.

Die Verkehrsgewerkschaft vida kämpft nicht nur in der Luft um mehr Geld für die Mitglieder, auch auf der Straße spießt es sich – hier pochen die Fahrradboten mit Protestfahrten auf einen besseren KV. Wobei nicht nur der Höhe der Bezahlung ein Thema ist, sondern die Anstellung an sich. So kritisiert die vida regelmäßig, dass viele Botenfahrer, egal ob mit Rad oder Auto, Scheinselbstständige sind.

Für neuen IT-KV waren neun Verhandlungsrunden nötig

Eine Einigung, nach zähem Ringen mit neun Verhandlungsrunden, gab es Mitte Februar in der IT-Branche. Die Brutto-Mindestgehälter steigen 2024 um 7,8 Prozent, die IST-Gehaltssumme um 7,25 Prozent, bei einem Mindestbetrag von 175 Euro. Die Einigung gilt rückwirkend mit Jahresbeginn, für 2025 wurde eine Erhöhung der IST-Gehaltssumme um 0,65 Prozent und der Mindestgehälter um 0,15 Prozent über der Jahresinflation vereinbart.

Löhne am Bau steigen heuer um 7,2 bis 7,8 Prozent

Abschlüsse über der Inflation hat die Bauwirtschaft verzeichnet: Die Löhne am Bau steigen heuer um 7,2 bis 7,8 Prozent, bei einer zurückliegenden Jahresinflation von 6,8 Prozent. In der Bauindustrie und Baugewerbe beträgt das Plus 7,15 Prozent. Für das Bauhilfsgewerbe, Maler, Steinarbeiter, Tapezierer, Glaserer, Pflasterer, Bodenleger, und Brunnenbaumeister liegt der Zuwachs bei 7,70 Prozent. Holzbaumeister und Tischler erhalten 7,25 Prozent mehr, bei der Stein- und keramischen Industrie wird um 7,27 Prozent brutto mehr gezahlt, wie Josef Muchtisch von der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) mitteilte.