Rund 250.000 Österreicher haben Depots bei Aktien-Brokern, in fünf Jahren werden es bereits 350.000 sein, schätzt man bei Dadat. Denn die Aufgeschlossenheit gegenüber den Anlageformen Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs sei deutlich gestiegen. Die österreichische Direktbank ist als Marke der Schelhammer Capital Bank AG Teil der Grawe-Bankengruppe und bietet ihre Dienstleistungen ausschließlich digital an.

Am Gründonnerstag blickte Dadat-Verantwortlicher Ernst Huber, er ist Mitglied des Vorstandes der Schelhammer Capital Bank AG, auf sieben Jahre Dadat zurück: Man habe die Schwelle von 50.000 Kunden überschritten, ein Meilenstein, freut er sich. Nach dem ersten Jahr waren es noch keine 10.000. Die Bank mit Sitz in Salzburg beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und erfreue sich weiter „konstanten Wachstums“.

Beliebte Sparpläne

Die Dadat bietet online ein „Vollservice“, so Huber: Konten, Kredite, digitale Vermögensverwaltung sowie Vermittlung von Baufinanzierungen und Versicherungsprodukten. Einen hohen Stellenwert nimmt der Handel mit Wertpapieren ein. Hier ortet Huber viel Wachstumspotenzial. Man wolle „Kunden vom Sparer zum Investor“ machen, so die Ansage der Dadat, die dafür eine Reihe von Angeboten hat – vom Fonds- und ETF-Sparplan bis zum Aktien- und Goldsparplan.

Jede zweite Order geht nach Deutschland

Bemerkenswert sei, dass bereits mehr als jede zweite Aktienorder nach Deutschland gehe und nur ein Viertel nach Wien, der Anteil der US-Börsen liegt bei 21 Prozent. Das sei aber kein Zeichen für mangelnde Attraktivität des Börsenplatzes Österreich, betont Huber: „Wien steht den deutschen Börseplätzen um nichts nach.“ Allerdings würden in Deutschland auch viele internationale Aktien gelistet.

Kräftig steigend ist der Anteil von ETFs bei den Sparplänen, innerhalb weniger Jahre kletterte dieser von 60 auf 79 Prozent. Bei neu abgeschlossenen Sparplänen beträgt der ETF-Anteil sogar 90 Prozent. „Das ist vor allem bei Einsteigern das derzeit gefragteste Instrument“, so Huber, der betont, „dass wir dabei keinen Cent verdienen.“ Drei Prozent der Ansparpläne beträfen Gold. Das durchschnittliche Depotvolumen bei Dadat beträgt rund 40.000 Euro.

Onlinebanking-affine Österreicher

Die Dadat selbst sieht Huber weiter auf Erfolgskurs. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt werden wir weiter digitalisieren und automatisieren.“ Eine neue Website sei bereits online, eine neue Smartphon-App werde gelauncht. Das Sparplan-Angebot soll stark ausgeweitet werden. Der Markt sei jedenfalls im Umbruch. Nutzten vor fünf Jahren erst 63 Prozent der Österreicher Onlinebanking, waren es 2023 schon 79 Prozent. EU-weit waren es laut Eurostat nur 64 Prozent. Selbst bei den 60-69-Jährigen können sich laut Market-Umfrage vier von zehn vorstellen, ein Konto bei einer Direktbank zu eröffnen, bei den Unter-50-Jährigen sind es mehr als die Hälfte.

Huber erwartet eine Marktbereinigung. Mit dem Ende der Zeit des billigen Geldes kämen Fin-Techs zunehmend unter Druck. Diese müssten das Funktionieren ihrer Geschäftsmodelle unter Beweis stellen. Gleichzeitig kämpften Universalbanken mit der Modernisierung, „alte“ Direktbanken und klassische Broker wiederum hätten „Fett angelegt“. Dem gegenüber stünden Neo-Banken und Neo-Broker wie Dadat, die ihre Geschäftsmodelle weiterentwickelten.