Ich werde einmal Chefin der Österreich Werbung“: Schon als 15-Jährige wusste Astrid Steharnig-Staudinger, was sie will. Und noch eine Prophezeiung ist überliefert: „Ich werde die beste Kellnerin der Welt.“ Was sich nicht ganz so leicht überprüfen lässt – leidenschaftliche Gastgeberin im elterlichen Gasthof ist sie jedenfalls bis heute. Daran änderte auch der Umstand, dass sie den formal höchsten Posten im heimischen Tourismus bekleidet, nichts. Wir treffen die Mutter von Zwillingen (ein Mädchen und ein Bub, acht Jahre alt) im heimatlichen Gasthof Luckner-Steharnig in Schwabegg/Zvabek, seit 1901 von der Familie geführt. Sie wuchs zweisprachig auf, der Vater legte großen Wert darauf, „für alle da zu sein.“ Dieses Privileg wird auch ihren Kindern zuteil, ihr Vater, ein Tiroler mit kolumbianischer Mutter, spricht mit ihnen ausschließlich Spanisch. „Für Empathie und soziale Kompetenz ist es wichtig, ihnen zwei Sprachen zu vermitteln“, sagt Steharnig-Staudinger, die als Jugendliche sowohl bei der Blasmusik spielte als auch im slowenischen Chor sang. Vom Stiftsgymnasium St. Paul wechselte sie an die Tourismusschule nach Villach. Mit 14 kam sie ins Internat, absolvierte danach eine Reihe von Auslandspraktika, etwa in der Türkei und in der Schweiz. „Ich zog schon früh weg von zu Hause – und doch ist es bis heute mein Daham geblieben“, sagt sie. Heimweh ist ihr aber unbekannt: „Wo ich bin, dort bin ich auch“, sagt sie.
Astrid Steharnig-Staudinger
Das Had‘n-Dorf blieb bis heute ihr „Daham“
Porträt.
Astrid Steharnig-Staudinger (45) aus Schwabegg/Zvabek verwirklichte ihr Ziel, Chefin der Österreich Werbung zu werden. Dafür „kündigte“ sie im eigenen Unternehmen – und wurde zum „Überraschungsei“.
© Markus Traussnig