Wegen eines Suchtgiftdelikts muss eine junge Voitsbergerin seit einigen Monaten regelmäßig zum Amtsarzt. Die letzten Termine hat sie aber verpasst. Warum? „Ich hab den Zettel verloren.“ – „Dieser Zettel, wie Sie es nennen, ist ein behördliches Dokument. Sie haben eine Probezeit und Auflagen bekommen. Diese müssen Sie einhalten.“ – „Ich hab Sie eh auch probiert anzurufen.“ – „Ich habe keinen Anruf bekommen. Ich habe Nachfristen gesetzt. Nichts zurückbekommen. Schließlich wurde die Anweisung per Polizei zugestellt. Ich habe also wieder so einen Zettel ausgestellt.“
„Nur, wenn ich fortgehe“
Die junge Dame, die sich vor der Richterin als Angeklagte verantworten muss, arbeitet als Küchengehilfin, hat keine Schulden aber auch kein Vermögen. „Kinder?“ – „Um Gottes Willen, nein. Ich schütze mich davor. Ich will keine Kinder. Erst mit 35.“ Ob sie noch Drogen konsumiere? „Ich rauche nur Marihuana, wenn ich fortgehe“, gibt sie unumwunden zu. Die Ehrlichkeit ist entwaffnend. „Warum tun Sie das? Das ist ja strafbar. Wir werden uns irgendwann wiedersehen, denn irgendwann wird Sie irgendwo jemand anzeigen“, gibt die Richterin zu bedenken.
„Ma bitte. ich will alles zahlen. Ich will nur nicht in den Häfn gehen. Bitte.“ Soweit sei man noch lange nicht, und die Richterin ist auch sichtlich darum bemüht, eine Regelung zu finden, die die junge Dame wieder auf die Spur bringt. „Schauen Sie. Sie machen einen wichtigen Job. Da wissen Sie auch, warum Sie am Abend müde sind. Sie brauchen diesen Sch... nicht, keine Drogen mehr. Sie sind noch so jung. Es ist ja schade um Ihr Leben.“
Strafe muss sein
Damit es wegen des Marihuana-Konsums keine Probleme im Nachhinein gibt, wird der Strafantrag nun ausgedehnt, „das heißt, sollte es jetzt im Nachhinein noch eine Anzeige wegen eines Drogendelikts in diesem Zeitraum geben, ist sie hinfällig. Eine Strafe bekommen Sie nun aber trotzdem von mir: 240 Euro. Können Sie das zahlen?“ – „Ma, wenn Sie so lieb wären und mir ab Jänner eine Ratenzahlung gewähren könnten, das wäre hilfreich.“ Die Richterin ist „so lieb“. Unter einer Bedingung: „Ich will Sie nicht mehr hier sehen.“