Am Valentinstag 1964, vor ziemlich genau 60 Jahren, schenkte man sich im Hause Strobl keine Blumen, sondern eine Baufirma. Da startete der damals 40-jährige Johann Strobl mit seiner kleinen Baufirma in Weiz, am Gelände des heutigen Diskonters „Action“. Ohne Geräte und Fahrzeuge, dafür mit einigen Scheibtruhen, acht motivierten Kollegen und einem Budget von 18.000 Schilling.
Heute gehört die Baufirma Strobl zu einem der größten und bekanntesten Unternehmen der Branche. Aus acht Mitarbeitern wurden rund 300, davon 35 Lehrlinge. Der Standort wurde von der Weizer Innenstadt in den Ortsteil Preding verlegt, der Jahresumsatz betrug zuletzt um die 100 Millionen Euro. Netto.
Was gleich blieb: Das Unternehmen ist nach wie vor in Familienhand. Haupteigentümer, Gesellschafter und Geschäftsführer ist heute Harald Strobl (Sohn von Johann Strobl), Gattin Margit ist in der Familienholding tätig, mit den Söhnen Simon (30) und Andreas (34) hat auch schon die dritte Generation verantwortungsvolle Positionen inne. Die beiden weiteren Geschäftsführer sind Hans Harrer (seit 37 Jahren in der Firma) und Thomas Hanin (seit sieben Jahren).
„Wir sind ein Familienunternehmen. Bei uns ist sich niemand zu schade, etwas zu machen“, betont Simon Strobl, zuständig für den Einkauf im Holzbau und den Bauhof. Arbeit gibt es im Unternehmen jedenfalls genug. „Wir haben uns seit 1964 massiv verändert, es gibt ständig neue Herausforderungen“, schildert Harald Strobl, der den Betrieb 1991 übernommen hat.
Das Unternehmen ist breit aufgestellt: Ein Drittel des Umsatzes wird im Holzbau erwirtschaftet, je ein Drittel im Hochbau sowie bei anderen Tätigkeiten. So gibt es unter dem Firmendach auch eine Dachdeckerei, eine Spenglerei, Stahlbau, Elektrotechnik und Installationen. Seit 2020 werden unter dem Namen „Oasis“ komplette Wohnprojekte umgesetzt, mehr als 300 Wohnungen wurden bereits verkauft. Ein geplantes Großprojekt in Weiz: Knapp 40 Wohnungen bei der Taborkirche nahe dem Hauptplatz. „Wir haben jährlich rund 140 bis 150 Baustellen“, sagt Harald Strobl nicht ohne Stolz.
Darunter waren und sind auch einige sehr spektakulär: Am Kitzsteinhorn wurde auf über 2500 Meter Seehöhe das dortige Sportzentrum aufgestockt, bei Mayr-Melnhof in Leoben wurde die größte Holzbauhalle Österreichs errichtet, das Elisabethinen-Spital in Graz erhält bis nächstes Jahr mehrstöckige Zubauten.
Personal dringend gesucht
Mitarbeiter werden gesucht. „Wir könnten sicher so um die 25 bis 30 Leute brauchen, darunter zehn im Holzbau und zehn in der Spenglerei“, sagt Simon Strobl. Und etwas eng wird es auch am Firmengelände am Stadtrand von Weiz: Im Jahr 2000 wurde das Grundstück gekauft. „Wir möchten nun den Standort eventuell ausbauen, etwa im Bereich Holzbau. Aber es ist erst alles in Planung.“
Und übrigens: Langsam aber doch plant Harald Strobl, ruhiger zu treten. „Ich möchte nächstes Jahr etwas weniger arbeiten, möchte mich operativ zurückziehen, aber beratend tätig sein.“ Und damit auch etwas mehr Zeit für die Enkelkinder und das Reisen haben.