Genau neun Kilometer sind es von der Grenzbrücke in Mureck bis zur Petrol-Tankstelle in Črnci, kurz vor Apače (Abstall). Es ist die am nächsten gelegene Tankstelle von diesem Grenzübergang aus. Am ersten Tag nach der Benzinpreissenkung in Slowenien herrscht hier Normalbetrieb. Nachdem zwei slowenische Kunden getankt haben, kommt ein Fahrzeug mit Deutschlandsberger Kennzeichen. Ingo H. aus Lannach hat Verwandte im Nachbarort und nützt den Besuch auch gleich für eine Tankfüllung.

"Viel habe ich heute nicht gebraucht, denn ich war vergangenes Wochenende bei einer Geburtstagsfeier hier. Eigentlich komme ich jede Woche einmal in die Gegend und nütze die Gelegenheit auch zum Einkaufen", erzählt der Weststeirer. Kernöl und Wein aus Jerusalem stehen ganz oben auf der Liste. Nur fürs Tanken würden sich die rund 140 Kilometer hin und zurück nicht auszahlen.

Hälfte der Kunden aus Österreich

"Etwa die Hälfte unserer Kunden kommt seit der ersten Preissenkung im März aus Österreich", erzählt Tankwart Marjan P. und fügt an, dass es etwa Hundert pro Tag sind. Die neueste Preisdeckelung habe an diesem Tag noch keine weitere Steigerung der Kundenfrequenz gebracht. Mittlerweile wird an einer Zapfsäule ein Camper-Van mit SO-Kennzeichen befüllt

"Ich tanke für eine Bekannte, die morgen auf Urlaub fährt", erklärt Bernhard K. aus Mureck. Seine eigenen Mobilitätsgewohnheiten hat er seit der Teuerung geändert und fährt meist mit dem günstigeren Motorrad zur Arbeit nach Graz. Privat fährt er nun öfter mit dem Fahrrad. Rund 75 Liter Diesel haben im Camper Platz und die Ersparnis beträgt etwas mehr als 20 Euro. "Da wird sich im Urlaub ein Essen ausgehen", lächelt der Murecker.

Noch größer ist der Unterschied bei Superbenzin. Etwa 15 Euro weniger hat Franz L. aus Deutsch Goritz heute bezahlt, obwohl er nur 41 Liter getankt hat. "Auf der Fahrt nach Graz habe ich diesen Abstecher gemacht", erzählt der Südoststeirer, der öfter nach Črnci kommt und wenn es passt, auch einen 10-Liter-Kanister für den Rasenmäher dabeihat.

Reger Betrieb aber keine Schlangen bei der Mol-Tankstelle in Gornja Radgona
Reger Betrieb aber keine Schlangen bei der Mol-Tankstelle in Gornja Radgona © Walter Schmidbauer

Tanken in Kombination mit Tagesausflug

Schauplatzwechsel zur Mol-Tankstelle nach Gornja Radgona. Nur zwei Kilometer sind es von der Murbrücke zur Tankstelle, die Anfahrt wird derzeit aber durch eine Großbaustelle im Stadtzentrum behindert. Auch hier gibt es keine Warteschlangen, aber regen Betrieb. Slowenische und österreichische Kennzeichen sind etwa gleich stark vertreten, ab und zu mischt sich ein Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen darunter. Ein Ehepaar aus Weiz unternimmt gleich einen ganzen Tagesausflug, samt Besuch der Therme in Radenci.

"Wir haben seit März wieder viele österreichische Kunden und auch die slowenischen Kunden, die zuvor in Österreich getankt haben, sind wieder zu uns zurückgekommen", erzählt Martina M., die freundliche Dame hinter der Kassa. Marko F. aus Mureck ist nicht nach Črnci, sondern die weitere Strecke nach Gornja Radgona gefahren, da er die Marke Mol bevorzugt. "Wir kaufen auch noch Gemüse ein", hat er auch seine Mutter dabei, die aus Gornja Radgona stammt.

Erwarteter Ansturm zum 1. August

Martina M. erzählt, dass es vor allem am Wochenende zu Wartezeiten kommen kann. Die Tankstelle liegt an einer bei Urlaubern beliebten Ausweichroute, die über Varaždin führt. Einen größeren Stau vor den Zapfsäulen hat sie bereits einmal erlebt: An jenem Tag, bevor der Sprit in Slowenien nach der ersten Preisdeckelung wieder teurer wurde. Das könnte am 31. Juli wieder der Fall sein.