Nicht alles, was schweinisch gut ist, muss eine Supergroup sein. Aber bei der Grazer Formation Exploding Pig kann man diesen Label vergeben: Luis Bonilla tourte mit Phil Collins um die Welt. Der charismatische US-Posaunist und Grazer Jazz-Professor lotste den britischen Weltstar 2019 auch an die Kunstuni Graz, wo sich der einstige Genesis-Sänger sein Ehrendoktorat abholte. Außerdem programmiert Bonilla mit Sigi Feigl den Jazzclub Tubes in Graz. Gitarrist Fabio Schurischuster und Drummer Bernhard Wimmer spielten gemeinsam bei den Tiptoes. Zweiterer rührte die Trommeln auch schon für Hubert von Goisern. Ersterer hat sich auch einen Namen als Produzent gemacht, etwa mit den Tonträgern der Grazer Kultband The Base. Dort wiederum spielt Albrecht Klinger den Bass, mit dem er auch bei Exploding Pig an den Groove-Fundamenten der Songs mit baut.
Jetzt legt die Grazer Superband mit Sticky Gloves ihr zweites Album vor, das sie diesen Donnerstag, am 9. Oktober, ab 20 Uhr in der Grazer Postgarage bei der Release-Show auch live präsentiert (Tickets gibt es hier). „Wir haben da eine eigene audiovisuelle Show konzipiert“, erzählt Schurischuster vom Ohren- und Augenschmaus, der das Publikum erwartet. Stilistisch haben sie sich dem „Jazz Futura“ verschrieben, schweinischer haben sie das Genre auch schon so formuliert: „Jazz meets 70‘s porn“
Eingespielt hat das Quartett das neue Album nicht etwa in einem Studio im Big Apple, sondern in den Bergen Vorarlbergs. Was als Jam-Session zur Ideenfindung gedacht war, endete in einer spontanen Album-Produktion in den Alpen, erzählt Schurischuster vom Musenkuss an der Baumgrenze: „Wir haben in nur wenigen Tagen das ganze Album mit 13 Songs eingespielt.“ Zurück im Grazer Becken brauchte es nur paar Overdubs, ehe das Werk doch noch in New York landete, wo der Master Mix erledigt und das Material auf Tonband gebannt wurde, um ihm noch Wärme zu verleihen.