In einer zweistündigen Unterschriftenaktion der KPÖ in der vergangenen Woche in Mürzzuschlag zum Thema Spielsucht kamen mehr als 100 Unterschriften zusammen (wir berichteten). Und es wurde viel über das Thema diskutiert, auch mit Betroffenen. "Das Problem sehen viele", sagt der Betreiber der Unterschriftenliste in Mürzzuschlag, Gemeinderat Franz Rosenblattl von der Liste Pro MZ.
Heißes Thema. "Das Thema ist heiß", weiß Karoline Schopper-Prünster, Suchtberaterin des Vereines "Betrifft Alkohol und Sucht", kurz b.a.s. Sie berät im Raum Bruck und Kapfenberg Betroffene. War es im Vorjahr ein Klient, so sind es jetzt sieben und es werden dramatisch mehr. Wobei: "Die Menschen kommen erst dann, wenn sie schon sehr tief drinnen sind." Das heißt, es gibt schon eine starke Abhängigkeit, gravierende finanzielle Probleme, Familien sind oft am Zerbrechen.
Vom Kick in die Abhängigkeit. Dasselbe gilt auch für den Bezirk Mürzzuschlag. Auch dort suchen mehr Leute Hilfe als noch im Vorjahr. "Ein Gewinn ist oft der Kick, dann wird viel verloren, und das versucht man wieder zurückzugewinnen", erklärt b.a.s-Beraterin Renate Kreuzweger, wie viele in den Teufelskreis hineinrutschen. Betroffen sind mehr Männer als Frauen. Wenngleich Schopper-Prünster in Kapfenberg auch schon Frauen registriert, die professionelle Hilfe suchen.
Verbote bringen nichts. "Die Verführung kann man nicht abschaffen", erklärt Kreuzweger. Und Verbote würden auch nichts bringen. Deshalb, da sind sich beide Frauen einig, müssten die Hilfsangebote ausgebaut werden. Der Bedarf ist auch bei den Angehörigen von Spielsüchtigen da, diese sind meist die ersten, die in die Beratung kommen. Aufklärung müsste vor allem auch bei Jugendlichen ansetzen.