19:20 Uhr: Den Grund für das schlechte Wahlergebnis der SPÖ in der traditionell roten Stadt Leoben erklärt Bürgermeister Kurt Wallner damit, dass viele Wählerinnen und Wähler mit dem Bundes- und Landestrend mitgehen würden. „Es ist ein Trend der Zeit“, so der Stadtchef.

Leobens SP-Bürgermeister Kurt Wallner verlor die absolute Mehrheit im Gemeinderat, im Bild mit Leobens Pressesprecherin Kerstin Neukamp
Leobens SP-Bürgermeister Kurt Wallner verlor die absolute Mehrheit im Gemeinderat, im Bild mit Leobens Pressesprecherin Kerstin Neukamp © KLZ / Andreas Schöberl-negishi

17:54 Uhr: Die KPÖ hat in Leoben, Trofaiach und Eisenerz jeweils zwei Mandate und somit jeweils einen Stadtratssitz verloren. In Trofaiach konnte Gabriele Leitenbauer-Murgg trotz der Verluste das Amt der 2. Vizebürgermeisterin halten. In St. Michael und St. Stefan verlor man jeweils das eine Mandat und flog damit aus den Gemeinderat. „Ich tue mir schwer, derzeit etwas Erfreuliches zu sehen, wüsste aber nicht, was wir besser hätten machen sollen. Es ist sehr bitter“, so KP-Jakob Matscheko. „In St. Stefan haben uns nur ein paar Stimmen auf das eine Mandat gefehlt. In St. Michael hätten wir es wahrscheinlich geschafft, wenn die Grünen nicht kandidiert hätten.“ Man werde jetzt schauen, wie man sich weiterhin aufstelle.

17:00 Uhr: Die absolute Mehrheit der SPÖ in der Bezirkshauptstadt ist Geschichte. Mit dem Verlust von drei Mandaten rutscht die SPÖ mit Bürgermeister Kurt Wallner an der Spitze auf 13 Mandate. Großer Gewinner ist die FPÖ mit Spitzenkandidat Florian Wernbacher, die fünf Mandate dazugewinnen konnte und nun mit sieben Mandaten die zweitstärkste Kraft in Leoben ist. Damit löst sie die ÖVP mit Reinhard Lerchbammer ab, die ihren Mandatsstand von fünf halten konnte. Ein Mandat gewinnen konnte auch die Bürgerliste Walter Reiter, die mit zwei Mandaten im Leobener Gemeinderat vertreten sein wird. Einen herben Verlust musste die KPÖ hinnehmen. Sie verlor zwei Mandate, hält nun bei drei und Werner Murgg wird voraussichtlich auch seinen Stadtratssitz verlieren. Die Grünen verloren auch ein Mandat und sind nur noch mit Susanne Sinz vertreten. Die Neos schafften den Einzug nicht.

16:52 Uhr: In Proleb konnte die SPÖ mit Bürgermeister Christian Steiner, der sich zum ersten Mal der Wahl stellte, ihre zehn Mandate halten. Die FPÖ holte sich ein Mandat von der ÖVP und hält nun bei zwei, die ÖVP bei drei. Christian Steiner spricht von einer sehr großen Erleichterung: „Es war schon eine gewissen Ungewissheit, aber das Ergebnis ist ein Zeichen dafür, dass wir doch einiges richtig gemacht haben.“

16:30 Uhr: Trofaiachs Bürgermeister Mario Abl (SPÖ) freut sich über einen Zuwachs von einem Mandat und 4,26 Prozentpunkten. „Die massive Arbeit der letzten fünf Jahre hat sich ausgezahlt. Ich glaube, die Bevölkerung schätzt es, dass wir immer sehr unaufgeregt, aber zielstrebig gearbeitet haben“. Besonders freut sich Abl über die hohe Wahlbeteiligung in der Gemeinde: Fast 66 Prozent der Bevölkerung gingen zur Wahl, das sind im Vergleich zur letzten Gemeinderatswahl 2020 um sieben Prozent mehr. Auch die FPÖ konnte in Trofaiach stark dazugewinnen – mit einem Ergebnis von 15,41 Prozent gibt es nun fünf Mandate statt bisher einem. Die ÖVP und die KPÖ verloren beide zwei Mandate. Die Grünen, die bisher ein Mandat hielten, traten dieses Mal gar nicht bei der Wahl an.

15:55 Uhr: Nicole Sunitsch, Spitzenkandidatin der FPÖ St. Michael, zur Vervierfachung der Stimmen: „Dafür muss man schon kontinuierlich fünf Jahre lang laufen und nicht nur vor der Wahl. Wir haben gute Arbeit geleistet und das haben die Wählerinnen und Wähler honoriert.“ Man plädiere auf einen Neustart in St. Michael. „Die Leute wollen Veränderung, das dokumentiert unser Wahlerfolg.“ Man habe mit Bodenständigkeit und Transparenz gepunktet und keine großen Wahlversprechen gemacht, denn das sei aufgrund der finanziellen Lage gar nicht möglich gewesen. Auch auf Social Media habe man einen intensiven Wahlkampf geführt. Ob die nächste Bürgermeisterin Nicole Sunitsch heißen könnte? „Koalitionsversprechen mache ich noch keine. Wir haben noch bis Mitte April Zeit, wo die konstituierende Sitzung stattfinden wird.“ Aber natürlich sei sie schon mit dem Ziel angetreten, Bürgermeisterin zu werden.

Nicole Sunitsch, Spitzenkandidatin der FPÖ St. Michael
Nicole Sunitsch, Spitzenkandidatin der FPÖ St. Michael © FPÖ

15:50 Uhr: In St. Michael hat sich die FPÖ von zwei auf acht Mandate vervierfacht. Sie liegt nun ganz knapp hinter der SPÖ, die 28,65 Prozent verloren hat und von 15 Mandaten nur neun behalten konnte. Die KPÖ fliegt mit nur 3,15 Prozent aus dem Gemeinderat, während die Grünen mit 7,57 Prozent und einem Mandat in den Gemeinderat einziehen dürfen. Manuel Gößler (SPÖ) musste bei seiner ersten Wahl als Bürgermeister derbe Verluste einstecken. „Die Vorzeichen haben für uns ganz anders ausgeschaut, das müssen wir jetzt einmal verarbeiten“, sagt Gößler zum Ergebnis. „Die SPÖ wird sich bemühen, in den nächsten fünf Jahren das wiedergutzumachen, was jetzt nicht gut bei der Bevölkerung angekommen ist.“

15:35 Uhr: In Wald am Schoberpass kann die SPÖ ihre absolute Mehrheit mit 73 Prozent der Stimmen halten. Bürgermeister Marc Landl zeigt sich hocherfreut: „Als ich vor fünf Jahren das erste Mal angetreten bin, gab es natürlich eine Euphorie wegen des neuen Kandidaten. Mittlerweile habe ich fünf Jahre lang gearbeitet für den Ort. Es ist richtig erfreulich, dass wir es wieder geschafft haben zum selben Ergebnis hinzukommen.“ Die hohe Wahlbeteiligung und der hohe Zuspruch würden deutlich belegen, dass man vieles richtig gemacht habe.

15:20 Uhr: In Eisenerz baute die ÖVP mit Bürgermeister Thomas Rauninger an der Spitze die Mandate von neun auf elf aus und hält nun bei 49,96 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl 2020 konnte Rauninger mit seinem Team die SPÖ-Mehrheit knacken und holte den Bürgermeistersessel. Die FPÖ mit Harry Gölz konnte den Mandatsstand um ein Mandat auf drei erhöhen. Die SPÖ mit Gerhard Stromberger verlor ein Mandat und hält nun bei sechs. Die KPÖ mit Anna Skender reduzierte sich von drei Mandaten auf eines. Rauninger freut sich: „Die letzten fünf Jahre waren mit viel Arbeit verbunden, die sich aber offensichtlich gelohnt hat.“ Der eingeschlagene Weg sei der richtige gewesen. „Wir werden weiter erhalten und weiterentwickeln, haben sehr viel für die Kinder und Jugendlichen gemacht. Unser Ziel war es, klar auf Platz eins zu bleiben, aber, dass wir so gut abschneiden, damit haben wir nicht gerechnet.“

Bürgermeister Thomas Rauninger (ÖVP) hat allen Grunde zur Freude, bauten er und sein Team den Mandatsstand in eisenerz von neun auf elf aus
Bürgermeister Thomas Rauninger (ÖVP) hat allen Grunde zur Freude, bauten er und sein Team den Mandatsstand in eisenerz von neun auf elf aus © KK

15:03 Uhr: In Traboch gab es für die ÖVP einen „gigantischen Verlust“, wie Bürgermeister Joachim Lackner das Wahlergebnis bezeichnet. Zukünftig wird es in der Gemeinde nur mehr acht statt bisher 15 schwarze Mandate geben, die absolute Mehrheit konnte aber verteidigt werden. „Es war zu erwarten, dass die FPÖ zulegt, aber ich bin davon ausgegangen, dass wir zumindest neun Mandate noch halten werden“, so Lackner, „aber wir sind noch eine schwarze Gemeinde und müssen jetzt schauen, dass wir in Zukunft noch besser arbeiten.“ Die Freiheitlichen konnten mit 24,78 Prozent drei Mandate dazugewinnen.

14:49 Uhr: In Vordernberg herrscht Feierstimmung bei der SPÖ. Acht von neun Mandaten gingen an die Sozialdemokraten. Für Bürgermeister Walter Hubner, seit 25 Jahren im Amt, eine „riesige Überraschung“, die überwältigend ist. Gefeiert werde ein bisschen, aber am meisten mit der Familie. „Meine Enkelin wird heute zwei Jahre alt und dieses Ergebnis möchte ich mit ihr feiern“, freut sich der Spitzenkandidat der Wahlsieger. Die ÖVP mit Spitzenkandidat Patrick Oblak konnte ein Mandat halten. Nicht geschafft hat es FPÖ-Kandidat Ralf Theiss.

Großer Wahlsieger in Vordernberg: SPÖ-Bürgermeister Walter Hubner holte mit seiner Partei acht von neun Mandaten
Großer Wahlsieger in Vordernberg: SPÖ-Bürgermeister Walter Hubner holte mit seiner Partei acht von neun Mandaten © KK

14:40 Uhr: Radmer steht vor einer neuen Ära, denn die ÖVP mit Spitzenkandidat Klaus Gottsbacher schaffte es, die Gemeinde zu drehen und holte fünf von neun Mandaten. Die SPÖ mit Bürgermeister Gerhard Winter verlor das entscheidende Mandat und hält nun bei vier. Groß gefeiert wird aber bei der ÖVP nicht, denn: „Wir leben in Radmer ein Miteinander, da gehört es sich nicht, groß zu feiern, weil der Mitbewerber verloren hat“, erklärt Gottsbacher.

Klaus Gottsbacher
Klaus Gottsbacher © ÖVP

48.358 Personen wahlberechtigt

Im Bezirk Leoben waren für die Gemeinderatswahlen 2025 insgesamt 48.358 Personen wahlberechtigt, um 2025 weniger als bei der letzten Gemeinderatswahl im Jahr 2020. Gewählt werden konnte diesmal in insgesamt 67 Wahllokalen in den 16 Leobener Gemeinden. Die ersten Wahllokale öffneten bereits um 7 Uhr, die letzten sperrten in Leoben, Proleb und Niklasdorf um 14 Uhr zu. Unter den Wahlberechtigten sind 3881 Personen aus dem EU-Ausland.

Ab etwa 14.30 Uhr finden Sie hier die vorläufigen Ergebnisse für alle Gemeinden des Bezirks, von Proleb und Niklasdorf über St. Peter-Freienstein und Kraubath bis Kammern im Liesingtal und Wald am Schoberpass.

Gemeinderatswahlen 2025

Bis auf die ÖVP und die SPÖ traten Parteien und Listen nicht in jeder Gemeinde im Bezirk an. Die Freiheitlichen hatten keine Kandidaten in Wald am Schoberpass und in Radmer. Die KPÖ trat in Eisenerz, Trofaiach, Leoben, Proleb, St. Stefan und St. Michael an, die Grünen nur in Leoben, Mautern und St. Michael. Nur in der Bezirkshauptstadt Leoben stellten sich die NEOS und die Bürgerliste Walter Reiter der Wahl.

In zwei Gemeinden gibt es weniger Mandate zu vergeben als bei der letzten Gemeinderatswahl: In Vordernberg und Kalwang gibt es ab sofort nur mehr neun statt 15 Mandate.

Neue und alte Bürgermeister

Zum ersten Mal stellten sich der Wahl im Bezirk Leoben folgende Bürgermeister: Christian Steiner (SPÖ) aus Proleb, Wolfgang Gomar (SPÖ) aus St. Peter-Freienstein, Manuel Gößler (SPÖ) aus St. Michael und Gerhard Winter (SPÖ) aus Radmer. Hingegen ist Walter Hubner (SPÖ) aus Vordernberg mit 25 Jahren der am längsten dienende Bürgermeister im Bezirk, der stets höchst erfolgreich Wahlen geschlagen hat.

Einen harten Wahlkampf gab es in der Stadt Leoben: Die absolute Mehrheit der Leobener Sozialdemokraten schmolz schon bei den vergangenen Gemeinderatswahlen mehr und mehr dahin. Vor fünf Jahren war das eine Mandat Überhang nur mehr hauchdünn abgesichert. Aber auch die ÖVP, die den zweiten Vizebürgermeister stellt, hatte die Konkurrenz im Nacken: 2020 hatte man vom türkisen Kurz-Effekt profitiert, während die FPÖ an den Ibiza-Nachwehen knabberte. Die KPÖ war bei der letzten Wahl ebenfalls nur ganz knapp hinter der ÖVP.