Es sollte eine langfristige Investition in erneuerbare Energie sein, die Strom für den eigenen Haushalt liefert. Klaus Wögerbauer aus Leoben entschied sich schon im Mai 2022 dazu, eine Photovoltaikanlage auf seinem Dach installieren zu lassen und beauftragte eines der vielen Unternehmen, die PV-Anlagen anbieten.

Was als konkreter Auftrag entstand, entwickelte sich jedoch zu einem langwierigen Prozess, der im Gerichtssaal endete und für den Leobener Auftraggeber über fast zwei Jahre hinweg mehrere tausend Euro an Mehrkosten verursachte. Die Firma, die die PV-Anlage installieren sollte, verrichtete ihre Arbeit nur mangelhaft und ging schließlich in die Insolvenz, bevor die Anlage überhaupt fertiggestellt war.

Mehrere Tausend Euro Mehrkosten

„Der festgelegte Montagetermin wurde von der Firma immer wieder verschoben“, erklärt Wögerbauer. Mit Erklärungen wie Krankenstand, zu wenigen Arbeitern oder fehlendem Material sei versucht worden, den Auftraggeber bei Laune zu halten. Monate später wurde ein Teil der PV-Anlage zwar in Betrieb genommen, dieser soll aber grobe Mängel beinhaltet haben. „Es war kein Überspannungsschutz installiert, bei Blitzschlag war die Anlage also nicht vor Fehlströmen und Überspannungen geschützt. Die Notstrom-Umschaltrichtung war auch nicht installiert“, zählt Reinhold Dorner von der Firma Enerix, die den Auftrag Wögerbauers nach der Insolvenz übernahm, nur einige der Mängel auf.

Klaus Wögerbauer (rechts) mit Reinhold Dorner, Geschäftsführer der Firma Enerix in der Hoch- und Oststeiermark
Klaus Wögerbauer (rechts) mit Reinhold Dorner, Geschäftsführer der Firma Enerix in der Hoch- und Oststeiermark © KLZ / Klara Erregger

Rechtliche Hilfe sei zwar in Anspruch genommen worden, das Gerichtsverfahren wurde nach der Insolvenz der Firma aber eingestellt – Wögerbauer blieb auf seinen Kosten sitzen. Rund 4000 Euro kostete der erneute Umbau, die verspätete Inbetriebnahme der PV-Anlage dürfte ebenfalls rund 4000 bis 5000 Euro an Stromkosten ausgemacht haben.

Angebote vergleichen

Um solche Probleme zu vermeiden und unseriöse PV-Anbieter schon im Vorfeld zu erkennen, empfiehlt der Bundesverband Photovoltaic Austria, Angebote von verschiedenen Anbietern zu vergleichen und online zum Unternehmen zu recherchieren. „Ein guter Projektpartner kümmert sich nicht nur um die Installation der PV-Anlage, sondern unterstützt Kunden auch bei etwaigen Behördengängen, klärt für den Netzanschluss ab und übernimmt die Kommunikation mit dem Netzbetreiber“, erklärt Geschäftsführerin Vera Immitzer. Reinhold Dorner von Enerix betont zudem, dass der persönliche Kundenkontakt als seriöser Anbieter essenziell und ein Unternehmen mit regionalem Standort von Vorteil sei.

Vera Immitzer ist Geschäftsführerin des Bundesverbands Photovoltaic Austria
Vera Immitzer ist Geschäftsführerin des Bundesverbands Photovoltaic Austria © KK

Wichtig sei außerdem zu wissen, dass es sich bei Photovoltaikanlagen um elektrotechnische Anlagen handelt. Immitzer erklärt: „Gemäß österreichischer Gewerbeordnung ist stets ein konzessionierter Elektrotechnikbetrieb zu beauftragen, der sich als Fachunternehmen für die ordnungsgemäße und normgerechte Installation der Anlage kümmert.“ Entweder auf der Firmenwebsite oder im „Firmen A-Z“ der WKO kann man sich darüber informieren, ob diese Konzession vorhanden ist.

Unternehmensdschungel?

Durch den Photovoltaik-Boom entstanden gerade in jüngerer Zeit vermehrt Unternehmen, die sich der Installation von PV-Anlagen widmen. Obwohl berufliche Erfahrung wichtig sei, ist diese alleine laut dem Photovoltaik-Bundesverband nicht ausschlaggebend, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt. „In den vergangenen Jahren wurden neue Unternehmen gegründet, die vielleicht ‚jung‘ wirken, aber dennoch bereits lange Erfahrung im PV-Bereich mitbringen, weil die Mitarbeitenden bereits davor lange in der Branche waren“, so Immitzer.

Sollte man als Endkunde dennoch in die Falle tappen und durch unsachgemäße Montage Mängel entstanden sein, soll man sich unverzüglich an das beauftragte Unternehmen wenden und eine Nachbesserung beziehungsweise einen Austausch der Anlage auf Kosten des Auftragnehmers verlangen, rät Immitzer.