Lärm- und Geruchsbelästigung, Störung der Ruhezeiten und Müllprobleme: Seit Jahren gibt es Beschwerden wegen der öffentlichen Grillplätze auf den Auwiesen im Grazer Süden. Nun stellte Stadtrat Manfred Eber (KPÖ) bei einem runden Tisch ein "Bündel an Verbesserungen" zum Thema Auwiesen vor. Teilgenommen haben alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen, die Bezirksvertretung Liebenau, die Gemeinde Gössendorf, die Polizei, der Verein "Sicher Leben" und alle involvierten Abteilungen der Stadt Graz.

Diese weiteren Maßnahmen werden ergriffen

Ab heuer will man zusätzlich zu den Verbesserungsmaßnahmen des vergangenen Jahres (Beschilderung, Holzboxen, WC-Anlage, versenkbare Müllsammelstelle und kürzere Intervalle für die Müllentsorgung) noch weitere Maßnahmen ergreifen: So wird die Ordnungswache auch in den Nachtstunden kontrollieren, um somit nächtliche Partys zu unterbinden. Der Verein "Sicher Leben" – der für ein Projektpaket, das auch den Volksgarten und das "Billa-Eck" umfasst, laut Stadtsenatsbeschluss mit 100.000 Euro gefördert wird – wird dabei eine zentrale Rolle spielen und soll die verschiedenen Besuchenden vor Ort auf die geltenden Regeln sensibilisieren. Wie stark die Rauchentwicklung wirklich ist, soll mit Emissionsmessungen festgestellt werden – haben doch bisherige Messungen an Wochenenden zwar erhöhte Werte gezeigt, Grenzwerte seien jedoch nicht überschritten worden. Außerdem wird evaluiert, ob zusätzliche Grillplätze im Grazer Stadtgebiet zu realisieren sind – um für eine Entlastung der gut frequentierten Auwiesen zu sorgen. In Gössendorf wird die Gemeinde Gössendorf heuer ein neues Parkraumkonzept umsetzen, das auch einen Radweg beinhaltet.

Einem generellen Grillverbot wurde vonseiten der Koalition eine Absage erteilt.

Weitere Anliegen werden geprüft

"Die Ergebnisse werden wir dann auch wieder in einer Stadtteilversammlung präsentieren", sagt SP-Klubobmann Michael Ehmann, der einen entsprechenden Antrag für diesen Austausch im Gemeinderat eingebracht hat. Dennoch kamen beim runden Tisch weitere Anliegen auf, die noch geprüft werden sollen: ob die vor allem in der Nacht beliebten Feuerstellen durch Grillplätze ersetzt werden können und ob die Möglichkeit besteht, statt Brennholz Grillkohle anzubieten. "Alle Beteiligten sind guten Willens, für Verbesserungen für die heurige Saison zu sorgen", unterstreicht Grüne-Klubobmann Karl Dreisiebner. 

KFG bleibt bei Forderung: Die Grillplätze müssen rückgebaut werden

Das sieht man in der Opposition anders: Für den KFG rund um Obfrau und Stadträtin Claudia Schönbacher stellt das Maßnahmenpaket keine Hilfe für die Anrainer dar. "Wenn man als umliegender Bewohner sein Fenster zum Lüften öffnen möchte, ist es, als hätte man rund um die Uhr ein Feuer vor der Haustüre brennen", sagt Schönbacher: "Ich kann die Verzweiflung der Anrainer nur zu gut verstehen!" Gemeinderat und Sicherheitssprecher Michael Winter hält das Projekt "öffentliche Grillplätze" für gescheitert und meint, dass ein zweiter Standort "nur einen weiteren Nährboden für die Vorkommnisse und sicher keine Lösung" bieten würde. Die KFG-Forderung: Grillplätze bei den Auwiesen abtragen und durch ein attraktives Freizeitkonzept ersetzen.