Zugegeben, von der Stadt aufs Land in zehn Minuten (so ähnlich lautet der Claim) kann man mit ihr nicht ganz fahren, da braucht es mindestens noch einen Anschluss per Bus. Aber die neue Straßenbahn der Erlebnisregion Graz soll Lust darauf machen, die Schönheiten und auch die Feste der Bezirke Graz, Graz-Umgebung und Voitsberg zu erkunden. Schon fast zwei Jahre ist es her, dass sich die drei Regionen zu einem Tourismusverband zusammengeschlossen haben, "und noch immer wissen das viele nicht", sagt Geschäftsführerin Susanne Haubenhofer. "Es ist schon eine besondere Tourismusregion", sagt die zuständige Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl dazu, "schließlich sind es drei Bezirke, die sich hier zusammengeschlossen haben". Der Entscheidung dafür seien lange Diskussionen vorangegangen, mittlerweile sei aber ein richtiges Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden.
Zielgruppe sind Urlaubsgäste und Grazerinnen und Grazer
Die neue Bim soll aber nicht nur Gäste, sondern "auch Einheimische auf erfrischende und fröhliche Art motivieren", die Region zu erkunden, betont Sylvia Loidolt, die Vorsitzende der Erlebnisregion Graz. Und ihnen "bewusst machen, dass es in und rund um Graz unendlich viel zu entdecken und erleben gibt", ergänzt Haubenhofer. Viele der Ausflugsziele seien umweltfreundlich mit Bus, Bahn oder eben der Bim erreichbar. Durch Graz kurvt die Straßenbahn bereits seit Mitte August und das mindestens für zwei Jahre.

Nächtigungen: An dritter Stelle im Ranking
Die Region Graz mag zwar jene mit den meisten Bezirken sein, die meisten Gemeinden hat aber die Oststeiermark mit 44 (Graz: 29). Im Nächtigungsranking der elf Erlebnisregionen liegt man an dritter Stelle – nach Schladming-Dachstein und (knapp) hinter dem Thermen- und Vulkanland. Bei den Ankünften kann man wiederum den zweiten Platz beanspruchen. "Ziel ist es, die Aufenthaltsdauer der Urlaubsgäste zu verlängern", sagt Landesrätin Eibinger-Miedl – dabei soll ein vielfältiges Ausflugsangebot helfen. Derzeit liegt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Gesamtregion bei 2,2 Nächten (damit hat man sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um 0,1 Prozentpunkte verringert). Die Aufenthaltsdauer fällt in der Stadt mit 1,8 Nächten naturgemäß kürzer aus als in Graz-Umgebung (3,5 Nächte). Im Bezirk Voitsberg bleiben die Gäste mit 3,8 Nächten im Schnitt am längsten.
Zwei-Millionen-Marke in greifbarer Nähe
Auch heuer peilt man die Zwei-Millionen-Marke an, die im Vorjahr mit 1,85 Millionen schon in greifbarer Nähe war. 2023 wurden im ersten Halbjahr 906.465 Nächtigungen verzeichnet, ein Plus von fast 20 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, in dem die ersten Monate allerdings noch stark von der Pandemie geprägt waren.
Was die Herkunftsmärkte angeht, so merkt man die neuen Flugverbindungen nach Hamburg und Berlin spürbar, wie auch die "intensive Marktbearbeitung auf den internationalen Nahmärkten", heißt es im Tourismusbericht. Während Österreich und Deutschland fast drei Viertel ausmachen, haben Ungarn, Italien und die Niederlande die stärksten Zuwächse in absoluten Zahlen zu verzeichnen, Ungarn hat sich in der Nationenwertung sogar an die dritte Stelle gesetzt. Aus Polen gibt es hingegen einen deutlichen Rückgang von fast 15 Prozent im Vergleichszeitraum.
Die Bezirke im Vergleich
Schaut man sich die Daten der einzelnen drei Bezirke im ersten Halbjahr 2023 an, boomt vor allem der Städtetourismus: Graz konnte schon im Vorjahr den stärksten Zuwachs verzeichnen (plus 25 Prozent). Auch Graz-Umgebung hat sich gut entwickelt, man konnte sich um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Erwähnenswert ist vor allem die Entwicklung am ungarischen Markt – die ungarischen Gäste scheinen nämlich GU gegenüber Graz zu bevorzugen, mit 12.583 gab es deutlich mehr Nächtigungen als in Graz (9399). Im Bezirk Voitsberg gab es ebenfalls eine positive Entwicklung, mit Ausnahme des heuer sehr regnerischen Monats Mai. Im Schnitt gab es ein Plus von 16,4 Prozent, womit man ganz leicht über den Zahlen von 2019, dem letzten Vor-Pandemie-Jahr, liegt.