Amsterdam, Berlin, Kobe, Singapur und Sydney tun es. Graz seit nunmehr vier Jahren ebenso. Die Städte schlagen mit farbenfrohen Lichtkunstfestivals jährlich Zehntausende Besucher in ihren Bann. Am heutigen Samstag, am Sonntag und am Montag ist (28. bis 30. April) ist  bei der vierten Ausgabe von Klanglicht dafür gesorgt, dass Augen und Ohren beim Streifzug durch die steirische Landeshauptstadt übergehen.

Die Stadt in einem ganz anderen Licht sehen - was nach leerer Floskel klingt, macht tatsächlich den großen Zauber des Festivals aus, das von den Bühnen Graz inszeniert wird. Die rückwärtige Fassade der Oper, an 362 Tagen im Jahr grau und unauffällig, wird an drei Abenden zur Leinwand für geometrische Illusionen der spanischen Gruppe Onionlab. Ausgerüstet mit 3D-Brillen begeben sich die Zuseher auf eine nächtliche Fantasiereise.

Stiege des Lichts

Den Kriegssteig auf den Schloßberg verwandelt die österreichische Künstlerin Teresa Mar mit ihrem Projekt „Scala Lucida“ in eine Stiege des Lichts. Die Lokalmatadore von OchoReSotto toben sich mit ihren Lichtinstallationen erstmals auf der Fassade der Grazer Burg aus. Auf einer Fläche von 2880 Quadratmetern zeigen sie ihre audiovisuelle Installation „Arkestra of Light: Parallel“.

Zuschauer, aber zugleich auch Akteure sind an den drei Klanglicht-Abenden die Stadtflaneure, die von einem zum anderen Standort ziehen. Wie intensiv und in welchen Farben 200 Scheiben leuchten, die die amerikanische Künstlerin Jen Lewin am Freiheitsplatz auslegt, bestimmen jene, die darübertrippeln, -marschieren oder -stampfen.

Wald aus leuchtenden Stäben

Vor der Oper schafft der Niederländer Wouter Brave mit „Lumière Tango“ eine Bühne aus Licht, die Besucher werden Teil der Choreografie. Im Landhaushof bahnen sich Besucher ihren Weg durch einen Wald aus leuchtenden Stäben.

50.000 Besucher strömten im Vorjahr zu Klanglicht nach Graz. Nachdem die Stadt heuer erstmals drei Abende lang im Zeichen der Festivals steht, wird dieser Rekord wohl eingestellt werden. Futter wird auch heuer wieder nicht nur für die Augen, sondern auch für die Ohren geboten. Im Schauspielhaus hat man nicht nur die einmalige Gelegenheit, durch den ausgeräumten Zuschauerraum zu stromern, sondern auch in die Klangwelten von David Reumüller und Muscle Tomcat Machine einzutauchen. Philip Ross verwandelt das Rauschen der Mur in eine Komposition aus Klang und Licht auf der Murinsel. Mehr sei nicht verraten, sondern am Wochenende selbst entdeckt.