Der Schul-Campus Puntigam ist der größte Pflichtschul-Standort in der Steiermark. Der Anteil an „Elterntaxis“ ist bisher aber überproportional hoch. Denn: Für viele Schülerinnen und Schüler, die aus der Gegend Puchstraße und Rudersdorferstraße kommen, sind die Haltestellen des öffentlichen Busverkehrs wegen fehlender Gehsteige für die Kleinen nicht wirklich gut und sicher erreichbar. Für sie wird es nun im neuen Jahr (ab 7. Jänner) einen Schulbus geben.
Seit zwei Jahren setzt sich der Bezirksvorsteher von Puntigam, Helmuth Scheuch (ÖVP), dafür ein, einen Schülerbus zu organisieren. Er soll die Volksschulkinder aus dem unzureichend an den öffentlichen Verkehr angebundenen Gebiet von Rudersdorf zum Schulzentrum Puntigam transportieren, nachdem der Betreiber ein Jahr davor plötzlich gekündigt hat.
Nach langer Suche konnte mit der Firma Fuchs aus Seiersberg, die mehrere Schulbuslinien rund um Graz betreibt, endlich ein geeignetes Busunternehmen gefunden werden, das über kleine Busse mit maximal 30 Sitzplätzen und unter 7,5 Tonnen Gesamtgewicht verfügt – „ein entscheidender Faktor angesichts der Straßenbeschaffenheit in unserem Gebiet“, sagt Scheuch: Das sei auch mit ein Grund, warum es im Bereich rund um die Rudersdorfer Straße und die Rudersdorfer-Au-Straße keinen öffentlichen Verkehr gebe. Zu Fuß wären die Kinder teils sogar mehr als eine halbe Stunde pro Strecke auf Straßen mit kaum Gehsteigen unterwegs. Eine Umfrage unter den Eltern der Volksschulkinder habe ergeben, dass 40 Kinder bzw. deren Eltern Interesse an der Nutzung des Schulbusses haben.
70.000 Euro waren mindestens aufzutreiben, um einen Pilotbetrieb zu finanzieren. Bislang war die Umsetzung allerdings an der vollständigen Finanzierung gescheitert, unter anderem suchte man Sponsoren, die an einer Werbe-Beklebung des Schulbusses Interesse haben. Das für den Schul-Gelegenheitsverkehr an sich zuständige Finanzministerium zahlt gemäß den Tarifsätzen für geschätzte 30-40 Kinder nur rund ein Drittel.
Nun gibt es einige Zusagen, das Pilotprojekt finanziell zu ermöglichen, allen voran von Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ): „Rudersdorfer- und Puchstraße sind stark frequentierte Straßenzüge, die in größeren Abschnitten keinen Gehsteig ausweisen. Es ist daher im Sinne der Sicherheit der Kleinsten – bis zur Behebung dieses Mankos – angezeigt, eine Lösung anzubieten“. Zusätzlich habe das Büro von Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) bereits eine konkrete Förderung in Höhe von 10.000 Euro zugesagt.
Diese zugesagten Mittel allein reichen allerdings noch nicht aus, um den Betrieb des Pilotprojekts für den Zeitraum vom 7. Jänner bis 4. Juli 2025 zu gewährleisten. Daher stellte Scheuch in der Puntigamer Bezirksratssitzung am Dienstag zwei Budgetanträge über insgesamt 20.000 Euro, um die noch offenen Kosten abzudecken. Beide Anträge seien einstimmig von ÖVP, KPÖ und SPÖ beschlossen worden, vermeldet Scheuch.
Damit soll der Schulbusbetrieb voraussichtlich schon ab dem 7. Jänner 2025 starten: Die Finanzierung sei jetzt gelungen, „weil viele zusammen gegriffen haben“, sagt Kahr. Und Scheuch ergänzt: „Wir erreichen damit auch, dass die Eltern von 40 Kindern nicht mehr täglich mit dem Auto vor die Schule fahren.“
Rechtzeitig vor Ende des Schuljahres wird der Schulbus-Betrieb evaluiert und entschieden, ob und wenn ja, mit welchem Finanzierungsmodell eine weitere Beauftragung erfolgen kann.