Die Geschichten der Zerstörung landen bei Carina Koller: "Viele können oft noch gar nicht glauben, was passiert ist. Manche entdecken erst jetzt, was das Unwetter alles angerichtet hat. In Erinnerung geblieben ist mir eine Familie, deren Haus nun nicht mehr bewohnbar ist: Wie sollen wir diesen Schaden beschreiben, haben sie gefragt", erzählt Koller. In der Stadtamtsleitung von Mureck sammelt die Gemeindemitarbeiterin die Fälle der Betroffenen, um sie an "Steirer helfen Steirern" weiterzugeben.Zwei Wochen sind vergangen, seit Regenmassen und Muren das Leben vieler Steirer entwurzelt haben. Wie hoch der Schaden ist, wird sich noch länger nicht beziffern lassen, heißt es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Johann Seitinger (ÖVP): "Wir werden es wohl erst genau sagen können, wenn die Fristen für die Einreichung der Unwetterschäden enden."

Gebäudeschäden müssen innerhalb von zwei Monaten dem jeweiligen Gemeindeamt oder online gemeldet werden, alle anderen Schäden binnen sechs Monaten. Die Soforthilfe des Landes aus dem Katastrophenfonds fließt dann frühestens zwei Wochen nachdem ein Sachverständiger den Schaden begutachtet hat. Bisher seien 2728 Anträge eingegangen, heißt es aus dem Büro Seitinger.

"Alles, was wir hatten, haben wir in das Haus gesteckt"

Vor Ort versuchen auch die Mitarbeiter der Caritas, so rasch wie möglich zu helfen. Sie sehen Bilder und hören Berichte einer emotionalen Erschütterung: "Ein Betroffener, der gerade den Schlamm aus dem Haus brachte, sagte mir: 'Die Einrichtung ist völlig zerstört, wir müssen alles neu anschaffen. Wie wir das stemmen sollen, weiß ich nicht. Alles, was wir hatten, haben wir in das Haus gesteckt. Aber am schlimmsten ist, dass die ersten Zeichnungen der Kinder verloren sind'", berichtet Christine Engelmann, Regionalkoordinatorin der Caritas in der Südoststeiermark.

Caritas-Mitarbeiterin Engelmann im Einsatz
Caritas-Mitarbeiterin Engelmann im Einsatz © Caritas Steiermark

"Es ist unglaublich, wie viel geholfen wird"

Eine andere Betroffene berichtete den Caritas-Helfern von Minuten der Angst: "Es ging ganz schnell, innerhalb von einer halben Stunde war das Wasser überall." Rund 52.000 Euro haben betroffene Haushalte bisher als Soforthilfe von der Caritas erhalten. Darüber hinaus wurden mehr als 170 Anträge für Überbrückungshilfe aus der Aktion "Österreich hilft Österreich" weitergeleitet. Die Caritas hält auch Sprechtage für Betroffene ab: am 24. August von 9 bis 12 Uhr in der BH Deutschlandsberg; sowie am 25. August und 1. September auch jeweils von 9 bis 12 Uhr in der Pfarre Leibnitz.