Vor dem Osterwochenende wird der April seinem Ruf gerecht und bringt statt frühlingshafter Temperaturen für kurze Zeit eine Prise Winter zurück. In ganz Österreich soll es in den meisten Regionen ähnlich kalt wie in den Weihnachtsferien verlaufen, so die Prognose des Wetterdienstes Ubimet.

Auch in der Steiermark fällt die Anzeige des Thermometers in den kommenden Tagen nachts sogar wieder unter den Nullpunkt, sagt der Meteorologe Martin Kulmer von Geosphere Austria. "Bis inklusive Gründonnerstag wird es noch kälter als vergangene Woche", sagt er voraus. "Dabei erreichen wir in der Steiermark auch tagsüber nur Temperaturen im einstelligen Plusbereich." Nachts kehrt ab Dienstag der Frost zurück, so Kulmer, Mittwoch und Donnerstag werden minus vier Grad erwartet.

Jedes Grad unter null kritisch

Kritische Tage für die heimischen Bauern, wie Kulmer weiß. "In den letzten Tagen haben sich vermehrt Marillenbauern gemeldet, die sich um ihre Früchte sorgen", erzählt der Meteorologe.
Manfred Kohlfürst, der Obmann der Erwerbsobstbauern, bangt den kommenden Tagen entgegen. "Wir haben jetzt genau eine Situation, wie wir sie uns nicht wünschen, denn bei den Marillen ist jedes Grad unter null kritisch", sagt er. "Mit Frostberegnung und -öfen werden die Bauern versuchen, durch die zwei Frostnächte zu kommen." Weil es in der Steiermark nur wenige große Marillenkulturen gibt, kommen Frostöfen häufiger zum Einsatz.

Auch Frostberegnung kommt zum Einsatz
Auch Frostberegnung kommt zum Einsatz © Jürgen Fuchs

Durch den warmen Februar und den milden Winter befindet sich die Marille zehn bis 14 Tage früher in ihrer Entwicklung als in normalen Jahren, so Kohlfürst – ein zusätzlicher Stressfaktor für Bäume, die gerade erst abgeblüht haben. Der Obstbauer hofft, keine Wiederholung der Frostperiode von 2016 zu erleben. "Damals haben viele Bauern ihre gesamte Ernte verloren." Der wirtschaftliche Schaden war damals enorm, neben dem Ertragsverlust fressen auch die Öfen und die Beregnung viel Energie und Geld.

Wasservorrat für drei bis vier Nächte

Damit die Frostöfen wirken und die Ernte schützen können, muss es allerdings möglichst windstill sein. "Bläst es zu stark, sind die Öfen fast wirkungslos, weil die Wärme vertragen wird", so Kohlfürst.

Die Prognosen von Geosphere Austria arbeiten den Bauern zumindest in diesem Fall derzeit in die Hände. "Die Frostnächte sollen klar und windschwach werden, auch untertags bleibt es sonnig", sagt Kulmer. Am Wochenende bleiben die Temperaturen auch in der Nacht wieder über dem Gefrierpunkt.

Manfred Kohlfürst, Obmann der Erwerbsobstbauern, fürchtet Einbußen wegen des kommenden Frosts
Manfred Kohlfürst, Obmann der Erwerbsobstbauern, fürchtet Einbußen wegen des kommenden Frosts © Brodtrager

Die Wirksamkeit der Frostberegnung hängt unterdessen von den Reserven der Bauern ab. "Das Verfahren benötigt viel Wasser, das leider nicht immer verfügbar ist. Grundsätzlich haben Bauern aber einen Wasservorrat für drei bis vier Nächte." Kritisch werde es dann, wenn es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal kalt werde, so der Obstbauer. "Dann kann es passieren, dass die Beregnung und Beheizung umsonst war."

Starke Apfelblüte

Während die Bauern um ihre Marillen bangen müssen, hofft Kohlfürst, bei Apfel und Birne mit einem blauen Auge davonzukommen. "Es gab heuer eine starke Apfelblüte, wenn ein paar verloren gehen, können wir das verschmerzen, sie ist auch nicht ganz so kälteempfindlich wie die Marille."

Auf die kalten Frostnächte folgt dann der Niederschlag, der vor allem in der Nacht auf Ostersonntag über die Steiermark hereinzieht. In der Obersteiermark kann es schon am Karsamstag regnen. Mit Schnee ist nicht zu rechnen, sagt Kulmer. "Die Schneefallgrenze liegt auf circa 1100 Metern."