Frau Grabovac, seit einem Jahr ist das Gesetz gegen Hass im Netz in Kraft. Justizministerin Alma Zadić meinte diese Woche, es sei ausreichend. Die Anklagen haben aber nicht zugenommen. Wie beurteilen Sie das?
DANIELA GRABOVAC: Bei neuen Gesetzen braucht es, bis sie bei der Bevölkerung ankommen. Bei uns in der Steiermark funktioniert "BanHate" gut (App, um Hassverbrechen im Internet zu melden). Aber wir merken, dass es mehr psychosoziale Unterstützung für die Betroffenen bräuchte. Sie haben eine Hemmschwelle, sich zu melden. Das Gesetz passt, aber das Vertrauen fehlt. Das Problem ist, dass man Opfern schnell helfen könnte, indem Hasspostings gelöscht werden, aber Unternehmen wie Facebook interessiert das nicht. Da ist nicht nur Österreich in der Pflicht, sondern die EU.