1. Regiobusse ändern wegen Koralmbahn ihren Takt

Nicht nur auf der Schiene sorgt die Koralmbahn für Umwälzungen – auch auf der Straße hinterlässt die neue Verbindung ihre Spuren. Bei den Regiobussen, die als Ab- und Zubringer für den Bahnverkehr fungieren, kommen demnach mit Stichtag 14. Dezember auch Änderungen auf die Fahrgäste zu. Die meisten Adaptierungen passieren in der Weststeiermark, wo der Bahnhof Weststeiermark zusätzlich zur S-Bahn durch die komplett neue Linie 764 an Deutschlandsberg angebunden wird. Das neue Fahrplangefüge auf der Murtalbahn bedingt viele Anpassungen im Raum Murau, selbiges passiert im Mürztal. Besonders spürbar werden die Veränderungen im Stadtverkehr von Leoben. Die Hauptlinien nach Donawitz, Göß und Lerchenfeld werden neu im verdichteten 20-Minuten-Takt fahren. Markus Hauser von der Verkehrsplanung sagt: „Letztlich geht es Hand in Hand – wenn an der Bahn an den Schrauben gedreht werden, zieht der Regiobus nach. Da sind fast alle betroffen, auch weil es natürlich mit Schulen Abstimmungen braucht“.

2. Vereinheitlichung der S-Bahn

Auf der Schiene ändert sich das Angebot grundlegend. Nicht nur wegen der Verbindungen von Graz nach Klagenfurt. Aus den bisherigen drei steirischen S-Bahn-Linien S1 (Bruck a.d. Mur bis Graz), S5 (Spielfeld-Straß–Leibnitz–Graz) und der S9 (Bruck an der Mur–Mürzzuschlag) wird eine durchgehende Linie S1. Diese fährt von Mürzzuschlag über Bruck an der Mur und Graz bis nach Leibnitz und Spielfeld-Straß. Die neue S1 fährt täglich im Stundentakt, zwischen Frohnleiten und Graz und Leibnitz und Graz ist es sogar ein täglicher Halbstundentakt. Hauser erklärt zudem, dass man das Angebot zu den Pendelzeiten zwischen 6 und 9 Uhr weiter verdichtet. In dieser Zeit fahren von Werndorf nach Graz zwölf Züge. „Man muss in der Folge nicht mehr umsteigen und die Wartezeiten am Bahnhof fallen weg“, sagt Hauser.

Ab 14. Dezember fährt die Koralmbahn mit Passagieren
Ab 14. Dezember fährt die Koralmbahn mit Passagieren
| Ab 14. Dezember fährt die Koralmbahn mit Passagieren © APA/THEMENBILD

3. 40 Prozent mehr für die Weststeiermark

Die Weststeiermark ist eine Gewinnerin der Koralmbahn – nicht nur wegen des Fahrplanwechsels und den schnelleren Zügen. Bei der S-Bahn von Wies-Eibiswald bzw. Köflach nach Graz und Wies-Eibiswald kommt es zu einer massiven Aufwertung. „40 Prozent mehr Angebot werden dann zu Buche stehen“, sagt Hauser. Die S6 verkehrt bereits seit 4. August 2025 elektrisch. Neu gibt es unter der Woche einen Stundentakt, der zu Hauptverkehrszeiten auf einen Halbstundentakt verdichtet wird. Am Wochenende gibt es einen Stundentakt. Die Linie S61 zwischen Graz und Deutschlandsberg Stadt fährt täglich im Stundentakt zwischen Graz und Wettmannstätten über Lieboch. Montag bis Freitag zur Hauptverkehrszeit geht es direkt weiter nach Deutschlandsberg, zur Nebenverkehrszeit gibt es Anschlussmöglichkeiten am Knoten Wettmannstätten zur S6. Montag bis Freitag zur Hauptverkehrszeit fährt die Linie im Halbstundentakt zwischen Graz und Lannach.

Die Linie S7 zwischen Graz und Köflach über Lieboch fährt täglich durchgehend im Stundentakt und 0.14 Uhr und die erste wieder um 5.14 Uhr. Montag bis Freitag zur Hauptverkehrszeit fährt die Linie halbstündlich zwischen Graz und Köflach sowie täglich gemeinsam mit der S61 und S7 im Halbstundentakt zwischen Graz und Lieboch.

4. Koralmbahn-Fahrplan: Von langer Hand geplant

Hinter dem Projekt Koralmbahn stecken jahrzehntelange Planungen. Um genau zu sein, wird seit dem Jahr 1998 am Fahrplan getüftelt. Den Planerinnen und Planern ist es gelungen, die ersten Überlegungen für eine neue Fahrplangestaltung fast auf die Minute genau zu übernehmen. Die Fahrzeiten im Jahr 2026 wurden demnach bereits 28 Jahre davor entworfen.

5. Obersteiermark bleibt auf Schiene

Die Obersteiermark gerät nicht wie vielerorts befürchtet aufs Abstellgleis. „Vor allem im Nahverkehr ist dies keineswegs der Fall und die Ängste sind absolut unbegründet“, sagt Hauser. Im Aichfeld bieten der neue Interregio gemeinsam mit der S-Bahn einen täglichen Halbstundentakt, von Leoben kommt man neu stündlich umsteigefrei nach Graz, Richtung Wien gibt es jede halbe Stunde eine Verbindung. Von Graz nach Liezen und Stainach-Irdning geht es neu jede Stunde (jede zweite davon umsteigefrei), zwischen Liezen und Stainach kann man sogar jede halbe Stunde fahren. Und: Admont wird erstmals wieder durch einen Schülerzug angebunden.

6. Freizeitticket wird ausgerollt

Das Freizeitticket wird aufgewertet. Bisher konnte das Ticket nur im Nahverkehr benutzt werden, nun wird es aber auf allen Interregio-Verbindungen angeboten. „Von Graz nach Schladming brauchen Bahn-Fahrerinnen und Fahrer mit Freizeitticket in Zukunft nur noch 2,30 Uhr und nicht mehr vier Stunden – man ist also ähnlich schnell wie mit dem Auto“, sagt Hauser. Demnach steigt der Gültigkeitsbereich des Tickets um rund 30 Prozent.

7. Oststeiermark mit Verbesserungen in Sicht

Am wenigsten tut sich derzeit in der Oststeiermark. Gründe dafür sind, dass vor allem die Steirische Ostbahn kapazitätsmäßig ihre Grenzen erreicht hat und sich erst mit Abschluss der Elektrifizierung neue Möglichkeiten der Fahrplangestaltung bzw. -verdichtung ergeben. „Das soll aber bereits im Jahr 2030 der Fall sein und dann gewinnt auch diese Strecke an Attraktivität“, sagt Hauser.

Video: So würde die Feuerwehr auf einen Brand im Koralmtunnel reagieren