Die blau-schwarze Landesregierung in der Steiermark will bei der Automobilität Gas geben, der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht sich als Fürsprecher der sanften Mobilität samt Ausbau von Öffi-, Rad- und Fußverkehr. Gemeinsam aber suchen Land und VCÖ – mit den ÖBB als Partner – auch heuer wieder nach neuen Ideen rund um den Verkehr, die dann mit dem „Mobilitätspreis“ ausgezeichnet werden. Das war der Anlass für eine gemeinsame Pressekonferenz in Graz am Mittwoch.

Dass die Steirer den Luft-100er auf den Autobahnen im Großraum Graz wieder abschaffen wollen, bedauerte VCÖ-Expertin Katharina Jaschinksy an der Seite von Verkehrslandesrätin Claudia Holzer (FPÖ). „Es ist schade, wenn man Maßnahmen auflöst, die man in Zukunft weiter braucht“. Denn die Grenzwerte würden seitens der EU ab 2030 gesenkt, auch die WHO empfiehlt deutlich niedrigere Grenzwerte als derzeit. „Im Sinne der Klarheit und der Gesundheit“ sollte man das Limit auf der A 2 und der A 9 beibehalten, sagte Jaschinksy auf Nachfrage der Kleinen Zeitung.

Abteilung legt Papiere vor

Holzer ist freilich anderer Meinung. Der „IG-L“ wird wohl Ende des zweiten Quartals, also noch vor dem Sommer, abgedreht, ließ sie durchblicken. Die Expertise aus der zuständigen Fachabteilung 13 trifft laut Informationen der Kleinen Zeitung in den nächsten Tagen in den politischen Büros (formal zuständig ist Umweltlandesrat Hannes Amesbauer, FPÖ) ein – und darin wird die Abschaffung des Luft-100ers nicht explizit empfohlen.

Weil es aber noch etliche andere steirische Anliegen an den Bund gibt, will Holzer möglichst bald einen Termin mit dem neuen Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) vereinbaren. „Ich hatte leider noch keine Chance, ihn kennenzulernen.“ Unter anderem geht es auch um die Fördertöpfe, mit denen steirische Projekte unterstützt werden. Konkret sprach Holzer die unter ihrem Vorgänger Anton Lang (SPÖ) gestartete „Fußverkehrsstrategie 2030+“ an, die aus dem Aktionsprogramm „klimaaktiv“ gespeist wird. Eine steirische „Park&Ride-Strategie“ werde noch Ende März fertig, da gebe es vor allem in Graz großen Aufholbedarf. Daneben sei ihr auch der Mikro-ÖV ein großes Anliegen, sagte die Landesrätin, die aber gleichzeitig auf die Bremse stieg: Sämtliche Vorhaben seien „immer unter der Berücksichtigung der Budgetentwicklung“ zu sehen.

Gute Ideen gesucht

Zurück zum Mobilitätspreis: Der wird heuer schon das 21. Mal ausgeschrieben, diesmal unter dem Titel „Zukunftsfit für Stadt und Land“. Dabei werden Einreichungen zu Themenbereichen „Digitalisierung der Mobilität“, „Mobilitätsmanagement bei Unternehmen, Bildungseinrichtungen, öffentlicher Verwaltung und im Tourismus“, oder „Öffentlicher Verkehr und Mikro-ÖV“ gesucht. ÖBB-Regionalmanager Peter Wallis hofft vor allem auf gute Ideen rund um die Eröffnung der Koralmbahn (Dezember).
Einreichfrist ist der 28. Mai. Unterlagen und weitere Informationen gibt es unter www.vcoe.at. Die Preisträger werden im September ausgezeichnet.