Es war ein lebensgefährlicher Vorfall, der sich im alten Schwimmbad in der Gemeinde Laßnitzhöhe ereignete, heißt es von der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes. Am Freitagabend wurde diese gegen 21 Uhr zu einer Personenrettung alarmiert. Ersten Informationen zufolge war eine Person vom Dachboden des alten Schwimmbades gestürzt. Nach dem Eintreffen der Rettungskräfte wurde rasch ein 38-Jähriger von der Mannschaft des Roten Kreuzes gefunden. Da der Außenbereich des Gebäudes stark bewachsen war, mussten die Feuerwehrmitglieder mit einer Motorsäge den Zugang freischneiden, damit der Mann, der Verletzungen unbestimmten Grades erlitt, mittels Schleifkorbtrage aus dem Gebäude geborgen und in den Rettungswagen gebracht werden konnte.
Betretungsverbot im „Lost Place“
Die Feuerwehr weist eindringlich darauf hin, dass das Betreten des alten Schwimmbades, das als „Lost Place“ gilt und mitunter für Mutproben oder zum Fotografieren aufgesucht wird, strengstens verboten ist. Eigentlich sollte hier 1974 ein Kurzentrum eröffnet werden, doch weil das Geld plötzlich fehlte, ging es nie in Betrieb. Die Ruine lockt seitdem verbotenerweise Schaulustige an. „Das Gelände ist abgesperrt, und es befinden sich ausreichend Verbotsschilder vor Ort. Dieser Vorfall zeigt erneut, wie lebensgefährlich ein Aufenthalt dort sein kann“, heißt es von der Feuerwehr Laßnitzhöhe. Neben den Gefahren durch marode Bausubstanz und ungesicherte Höhen bestehe auch ein erhebliches Risiko für die Einsatzkräfte, die bei Rettungseinsätzen ihr eigenes Leben riskieren.
Stefan Gerger, Kommandant der Ortsfeuerwehr ergänzt: „Gott sei Dank ist es in diesem Fall noch glimpflich ausgegangen. Man möchte sich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der Mann durch den Liftschacht vom dritten Stock gestürzt wäre.“ Es ist nicht der erste Einsatz dieser Art für die Florianijünger, der „Lost Place“ wurde bereits als Eventlocation genutzt, zuletzt für ein exklusives Dinner. Doch die Gefahr steigt. Gerger: „Mit jedem Tag wird es gefährlicher. Das Holz wird morscher, der Beton gibt immer mehr nach.“
„Lost Place Challenge“ forderte mutmaßlich ein Todesopfer
Personen, die das Privatgelände unerlaubt betreten, müssten sich auf eine Besitzstörungsklage einstellen. Daher appelliert die Feuerwehr an alle Bürgerinnen und Bürger sich an das bestehende Verbot zu halten. Aktuell kursiert auf der Plattform TikTok auch eine „Lost Place Challenge“, bei der es darum geht, in schwer zugängliche Orte zu gelangen. Erst vor etwas mehr als einer Woche ist eine 15-Jährige in der alten Zementfabrik in Kaltentleutgeben (NIederösterreich) tödlich abgestürzt. Ob sie tatsächlich für die Challenge vor Ort war, ist noch nicht bekannt.