Rötliche Flammen, die in den sternenklaren Nachthimmel züngeln: Osterfeuer gehören für viele zum Osterfest einfach dazu. Rund 600 österliche Feuer wurden im Vorjahr in der Steiermark gemeldet, auch heuer gingen bis zum Nachmittag des Karfreitags über 460 Vorankündigungen beim Landesfeuerwehrverband ein.
Die alte Tradition hochhalten wollen beispielsweise die „Brauchtumsträger zu Sillweg“ in Fohnsdorf. Obmann Walter Weber wünscht sich: „Dass sich die Menschen zusammensetzen, reden und womöglich Erinnerungen an die Osterfeuer in ihrer Kindheit auffrischen.“ Auch die Landjugend Spielberg ist seit Tagen in den Vorbereitungen und hat Material gesammelt. Dort wird das Feuer um 20.30 Uhr in Pausendorf entzündet.
Kreuzhoaz‘n und brennende Ostereier
Das Osterfeuer geht zurück auf die Symbolik des Lichtes, das die Dunkelheit überstrahlt. Religiös gedeutet: Christus, der den Tod besiegt hat. Sinnbildlich für die Auferstehung Jesu steht auch die Tradition des „Kreuzhoaz‘n“, die beispielsweise im Bezirk Leibnitz hochgehalten wird. Der Motorsportclub Kulmi lädt ab 19 Uhr zum Sauberg in Unterfahrenbach (Gemeinde Heimschuh). Gemeinsam gilt es, regelmäßig Holz nachzulegen: Es brennt in kleinen Feuerstellen, die gut verteilt auf drei Eisenkreuzen montiert sind.
Etwas Besonderes hat man sich im südsteirischen Arnfels einfallen lassen: Am örtlichen Sportplatz gehen nämlich nicht nur aufgestapeltes Holz und Geäst in Flammen auf, sondern ein mühselig gebautes, riesiges Holzosterei. Vier Meter Höhe und einen Durchmesser von drei Metern hat die Konstruktion aus Altholz, an der die Mitglieder des Brauchtumsvereins Maltschach rund einen Monat gearbeitet haben. Am Karsamstag ab 17 Uhr wird das Ei entzündet.
Erhöhte Gefahr
Das Osterfeuer zählt in der Steiermark gleich wie das Sonnwendfeuer zu den Brauchtumsfeuern. Das heißt, außer in Graz (dort herrscht ein generelles Verbot) dürfen zwischen Karsamstag 15 Uhr und Ostersonntag um 3 Uhr in der Früh unter gewissen Bedingungen (nur trockenes Holz, keine Brandbeschleuniger, kein Grünschnitt, etc.) Feuer entfacht werden – in mehreren Gemeinden aus Luftreinhaltungsgründen allerdings nur eines.
Damit es ein festlicher Anlass bleibt und nicht in einem Feuerwehreinsatz endet, gilt es vor allem aufgrund der Windwarnungen an den Osterfeiertagen und der trockenen Umgebung einige Grundregeln der Brauchtumsverordnung des Landes zu beachten: Beim Entzünden von Osterfeuern sollte ein Mindestabstand von 100 Meter zu Energieversorgungsanlagen, 50 Meter zu Gebäuden und Straßen sowie 40 Meter zu Bäumen und Wäldern unbedingt eingehalten werden, um das Risiko von Funkenflug zu reduzieren. Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) erinnert: „Ein Waldbrand verursacht nicht nur große finanzielle Schäden, sondern hat vor allem katastrophale Auswirkungen auf Tiere und Umwelt.“ Zudem sollte man immer ausreichend Löschmittel bereithalten.
Auch wenn es keine Pflicht ist, hilft man den Wehren, wenn das Feuer (auch das kleine, private) vorab gemeldet wird. Hierzu gibt es ein Anmeldungsformular des Landesfeuerwehrverbandes. „Wir sind über jede zusätzliche Meldung dankbar, da es uns auch hilft, Fehlalarmierungen zu vermeiden“, sagt Thomas Meier, Sprecher des Landesfeuerwehrverbands. Meier rät: „Wenn man bei diesen Bedingungen ein schlechtes Gefühl hat, sollte man es besser lassen.“
Mit diesem Formular können Osterfeuer beim Landesfeuerwehrverband Steiermark gemeldet werden