Die abgelaufene Saison war für Daniela Iraschko-Stolz eine Achterbahn der Gefühle. Einerseits verpasste die Steirerin aufgrund von Verletzungen und Krankheiten beinahe die Hälfte aller Bewerbe. Andererseits strahlte die Eisenerzerin am Ende bei der Heim-Weltmeisterschaft in Seefeld mit zwei Mal Silber und einmal Bronze mit ihren Medaillen um die Wette. Im Frühjahr stand dennoch kurzfristig das Karriere-Aus im Raum, doch entschied sich die 36-Jährige zum Weitermachen.

Vor allem, weil sie erstmals im Olympiastützpunkt Innsbruck trainieren konnte. Und dort „genieße ich eine individuelle Betreuung, die voll auf mich abgestimmt ist. Ich bin eben schon über 30 und habe zehn Operationen hinter mir – doch mit dem neuen, intensiven Training fühle ich mich so gut wie lange nicht“, sagt Iraschko-Stolz. Bis auf einen Muskelfaserriss („Da bin ich bei einem Hindernislauf unglücklich an einem Reifen hängen geblieben“) blieb die Grande Dame des Skispringens in der Vorbereitung verletzungsfrei und ist für den Saisonstart (am Freitag geht es mit der Qualifikation in Lillehammer los) zuversichtlich: „Ich weiß, dass ich vorne mitspringen kann.“

Auch, wenn die Reisestrapazen schon ziemlich an ihren Kräften zehren und auch das Skispringen sehr „frustrierend“ sein kann („Entweder du bis super-happy oder super-sauer“), ist die Liebe zu ihrem Sport nach wie vor groß. Daher will Iraschko-Stolz auch ein Weitermachen bis zu den Olympischen Spielen 2022 nicht völlig ausschließen. „Das Training macht Spaß, die Motivation ist noch da. Warum sollte sich aufhören? Dieses Leben ist doch viel zu schön.“

Cheftrainer Harald Rodlauer bastelte mit seinem neuen „Co“ Romed Moroder im Sommer neben der Qualität der Sprünge auch an der Quantität des Teams. So werden heuer sechs ÖSV-Springerinnen am Weltcup-Bakken sitzen. „Letzte Saison waren wir im Nationencup Dritter, vielleicht läuft es heuer noch besser“, hofft der Steirer. Die ersten sechs Saisonbewerbe gehen übrigens erstmals alle auf Großschanzen in Szene. „Das unterstreicht die positive Entwicklung im Damenskispringen.“