Der Winter hat den Winter voll im Griff. Auch in Val d'Isère ist beim "Criterium de la 1er neige, das Kriterium des ersten Schnees", wie das Rennen traditionell heißt, der Schnee wirklich ein Kriterium. Neuschneemassen und Schlechtwetter machen es alles andere als einfach, die steile Piste vom "Face de Bellevarde" in rennfertigen Zustand zu bekommen. Als ob der Hang nicht ohnehin schwer genug wäre. "Es ist", sagt Stefan Brennsteiner, Österreichs Nummer eins im Riesentorlauf, "der schwerste im gesamten Skizirkus."

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Die Vorbereitung verlief nicht ganz ideal. "Zuerst hatten wir zu wenig Schnee, dann zu viel – so schön der Wintereinbruch auch ist", meinte Brennsteiner, dem in der vergangenen Saison der Knopf so richtig aufgegangen ist. Dazu kam, dass er sich im Training die Hand an einem Tor anschlug, pausieren musste. "Aber wichtig sind die letzten Tage Training vor einem Rennen. Und da haben wir in Pfelders einen richtig steilen Hang gehabt."

In Sölden fiel Brennsteiner aus, freute sich mit seinem "Kumpel" Roland Leitinger über dessen zweiten Platz. Und trauerte mit ihm nach dessen Ausfall und erneutem Kreuzbandriss. "Wir sind über die Jahre zu noch engeren Freunden geworden, wir reden viel", erzählt er. Und das emotionale Posting des Kollegen hat auch ihn gerührt. "Natürlich habe ich es gelesen, meine Freundin war den Tränen nahe, hat sie mir geschrieben. Aber ich bin mir sicher: Er wird die Reha gut meistern, psychisch ist er schon wieder in einem guten Zustand." 

Er selbst muss den Ausfall des Freundes abhaken. "Das ist unser Job, dass man das cool sieht. Wir müssen die eigenen Hausaufgaben erledigen. Aber ich habe ja viel darin investiert, dass ich selbst 'knieschonender' fahren kann. Und darauf muss ich vertrauen. Im Kopf darf mich also nichts behindern", sagt der Pinzgauer.

Der Kopf ist in Val d'Isère sowieso gefragt. "Der Hang ist einer, wo du besonders konsequent fahren musst, sonst wirft er dich ab. Es gilt, gut zu besichtigen, angreifen, aber mit Kopf zu fahren", sagt der 30-Jährige. Was ihm fehlt? Der Vergleich. "Wir haben nicht oft mit anderen trainiert. Im Vergleich zu unseren 'Young Guns' kann ich aber sagen, dass ich da der Tonangebende war."

Der Vergleich mit Hirscher

Bleibt ein anderes Thema: Marcel Hirscher. Der hat mit den Riesentorläufern trainiert, ein Posting versetzte alle in Aufregung. "Ja", sagt Brennsteiner, "er ist mit uns mitgefahren auf der Reiteralm. Es beeindruckt mich immer wieder, wie schnell er gut fährt, noch dazu mit neuem Material – seinem eigenen. Aber die Spekulationen, was da folgt, die überlasse ich lieber anderen ..." Trainer Mike Pircher sah das nüchterner: "Die Rückkehrgerüchte sind Blödsinn ..."